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Wackelige Angelegenheit Der Drachenfels bröckelt: Sanierung soll Gestein retten

Rheinromantik pur: Der Drachenfels im Siebengebirge ist eines der beliebtesten Naherholungsziele in NRW. Doch das brüchige Gestein sorgt für Probleme. Seit Monaten laufen Sanierungsarbeiten, damit der Fels nicht auseinanderbricht.

Von Petra Albers, dpa 18.05.2018, 16:00
Arbeiter setzen unterhalb der Burgruine Anker, um einen Felssturz zu vermeiden. Foto: Oliver Berg
Arbeiter setzen unterhalb der Burgruine Anker, um einen Felssturz zu vermeiden. Foto: Oliver Berg dpa

Königswinter (dpa) - Hoch über dem Rhein thront die markante Burgruine auf dem Drachenfels. Bei schönem Wetter genießen Tausende Besucher die Aussicht auf das Rheinpanorama bei Königswinter, das etwas südlich von Bonn liegt.

Der bekannteste Wanderweg auf das 321 Meter hohe Felsmassiv, der Eselsweg, ist jedoch seit mehr als einem Jahr gesperrt - wegen akuter Steinschlaggefahr. Seitdem laufen die Sicherungsarbeiten.

Eine Spezialfirma hat an den Felsen ein 50 Meter hohes Gerüst gebaut. Darauf steht Roland Strauß vom Geologischen Dienst NRW und haut mit einem Hammer an den Stein - sofort fallen kleine Stückchen herab. "Hier, das ist alles bröckelig", sagt der Geologe. Klopf, klopf - er schlägt den Hammer gegen einen alten Felsnagel, der etwas aus der Wand ragt: "Hören Sie? Hohl. Der hält nichts mehr fest."

Schon Anfang der 1970er Jahre wurde im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen nach einem Steinschlag ein Sicherungssystem mit Felsnägeln und -ankern installiert, um den Drachenfels vor dem Auseinanderbrechen zu retten. Denn das Trachyt-Gestein des ehemaligen Steinbruchs, das unter anderem für den Bau des Kölner Doms verwendet wurde, ist porös. "Wenn es dieses Sicherungssystem nicht gäbe, wäre der obere Teil samt Burgruine schon längst heruntergefallen", meint Strauß.

Ende 2016 zeigten Messungen, dass es Verschiebungen im Berg gegeben hatte. Daraufhin sperrte die Bezirksregierung Köln den Eselsweg. Es begann eine aufwendige Sanierung - die mit zunehmendem Verlauf immer umfangreicher wurde. "Das Schadensbild war viel größer als ursprünglich angenommen", sagt Thomas Metz von der Bezirksregierung. "Das konnte man aber erst nach und nach feststellen."

Denn der Fels ist dicht bewachsen. Erst als Arbeiter tonnenweise Erde, Efeu und Wurzeln entfernt hatten, wurden die vielen Risse sichtbar, die das Felsmassiv inzwischen durchziehen. Farbige Markierungen kennzeichnen die Schadstellen, die nun mit Beton verfüllt werden sollen.

Im vergangenen Jahr sind bereits zwei wuchtige Felsanker von 16 und 25 Metern Länge durch den Stein getrieben worden, um ein Auseinanderbrechen zu verhindern. Derzeit werden rund 170 Felsnägel ausgetauscht oder neu gesetzt. Sie halten das Gestein an kritischen Stellen zusammen. Um die sechs Meter langen Nägel einzuschlagen, müssen große Maschinen Löcher vorbohren. Arbeiter stehen mit Atemschutzmasken in einer Staubwolke, alles dröhnt, das Gerüst vibriert.

Wann der Eselsweg wieder freigegeben wird, ist noch unklar - wahrscheinlich erst 2019. "Es dauert leider alles viel länger als geplant", sagt Metz. Die ursprünglich kalkulierten Kosten, die vom Land getragen werden, würden sich auf voraussichtlich rund drei Millionen verdreifachen. Und auch nach Abschluss der Sanierung wird die Instandhaltung des Drachenfels ein Problem bleiben: "Wir können den Zerfall nicht verhindern, wir verlangsamen ihn nur."

Arbeiter sorgen gerade dafür, dass der Drachenfels nicht einstürzt. Foto: Oliver Berg
Arbeiter sorgen gerade dafür, dass der Drachenfels nicht einstürzt. Foto: Oliver Berg
dpa
Der Rhein fließt unterhalb der Burg Drachenfels vorbei. Foto: Oliver Berg
Der Rhein fließt unterhalb der Burg Drachenfels vorbei. Foto: Oliver Berg
dpa
Wer zur Burg Drachenfels möchte, muss an der Aussichtsterrasse über dem Rheintal vorbei. Foto: Oliver Berg
Wer zur Burg Drachenfels möchte, muss an der Aussichtsterrasse über dem Rheintal vorbei. Foto: Oliver Berg
dpa
Bei der Burg Drachenfels wird momentan versucht, einen Felssturz zu vermeiden. Foto: Oliver Berg
Bei der Burg Drachenfels wird momentan versucht, einen Felssturz zu vermeiden. Foto: Oliver Berg
dpa