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Landtagswahl Große Parteien verlieren Mitglieder

In Sachen Mitglieder ist die CDU in Sachsen-Anhalt stärkste Kraft. Die AfD hat bislang keine aktuellen Zahlen verfügbar gemacht.

Von Rochus Görgen, dpa 09.01.2016, 10:30

Magdeburg (dpa) l Sachsen-Anhalts große Parteien haben im Jahr vor der Landtagswahl Mitglieder verloren. Trotzdem engagieren sich jüngsten Daten zufolge allein bei den derzeit vier im Landtag vertretenen Parteien mehr als 15.000 Menschen, ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Eine Besonderheit bei allen etablierten Parteien: Männer sind viel häufiger Mitglied als Frauen. Vor der Landtagswahl am 13. März hoffen alle Parteien, neue Mitglieder gewinnen zu können.

Die CDU konnte ihre Position als mitgliederstärkste Partei im Land halten – nach jüngsten Zahlen von Ende November 2015 zählte sie 7118 Mitglieder. Das waren knapp 150 Menschen weniger als zum Jahreswechsel 2014/2015. Gut 70 Prozent der CDU-Mitglieder sind Männer, wie Landesgeschäftsführer Mario Zeising mitteilte. Im Schnitt ist ein CDU-Mitglied 57 Jahre alt. Stärkster Kreisverband ist der Harz mit 831 Mitgliedern.

Die Linkspartei zählte im November 4050 Mitglieder und damit rund 180 weniger als Ende 2014. Der Frauenanteil beträgt 43 Prozent, das ist der höchste Anteil unter den Landtagsparteien. In Wahlkampfzeiten gebe es traditionell etwas mehr Parteieintritte, aber ein Anstieg der Mitgliederzahlen werde nicht erwartet, sagte Sprecherin Anke Lohmann. "Trotz der Eintritte werden wir aufgrund des hohen Anteils von über 60-Jährigen weiter mehr Mitglieder verlieren als wir gewinnen können."

Die SPD zählte Ende vergangenen Jahres 3470 Mitglieder, 110 weniger als ein Jahr zuvor. Das Durchschnittsalter beträgt wie bei der CDU 57 Jahre – zwei Drittel der Mitglieder sind Männer. Die SPD sieht im Wahlkampf eine mobilisierende und politisierende Wirkung. "Wir setzen deshalb darauf, dass Menschen, die sich vor einer Wahl mit den Zielen der Parteien auseinandersetzen und eine Wahlentscheidung treffen, sich auch für die Mitgliedschaft in der SPD entscheiden", sagte Sprecher Martin Krems-Möbbeck.

Die 2011 wieder in Landtag zurückgekehrten Grünen zählten Ende 2015 nach vorläufigen Zahlen 738 Mitglieder – ein Mitglied weniger als zwölf Monate zuvor. Seit ihrer Gründung habe die Partei kontinuierlich Mitglieder gewonnen, sie werde in Wahlkampfzeiten verstärkt wahrgenommen, sagte die Landesvorsitzende Cornelia Lüddemann. "Wir gehen also davon aus, auch in den kommenden Monaten einen Mitgliederzuwachs verzeichnen zu können." Im Schnitt sind Grünen-Mitglieder knapp 46 Jahre alt. Fast zwei Drittel sind Männer. Zu Hochburgen zählt die Partei die Kreisverbände Halle und Magdeburg.

Die nicht mehr im Landtag vertretene FDP zählt 1220 Mitglieder, Ende 2014 waren es noch gut 50 mehr. Im Schnitt ist ein Mitglied 56 Jahre alt, nur jedes vierte Mitglied ist weiblich. Hochburgen seien Halle und Magdeburg, aber auch der Landkreis Börde und der Salzlandkreis.

Die rechtspopulistische AfD hatte nach eigenen Angaben von September damals rund 300 Mitglieder. Aktuelle Zahlen und Vergleichszahlen waren zunächst nicht zu erhalten.