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Höhentraining für Senioren Ab April ruft auf dem Magdeburger Uni-Campus der Berg

Läufernationen wie Kenia und Äthiopien profitieren seit Jahrzehnten
davon, Olympiasieger Ole Einer Björndalen hat es vor Sotschi bis zum
Erbrechen getan und auch für die Magdeburgerin Andrea Eskau war es vor
den Paralympics Pflichtprogramm - Höhentraining. Dass dies nicht nur für
Profis interessant ist, darüber sprach Volksstimme-Redakteurin Janette
Beck mit Professor Lutz Schega, Leiter des Lehrstuhls Training und
Gesundheit an der Uni Magdeburg.

11.03.2014, 01:21

Volksstimme: Eines Ihrer wissenschaftlichen Spezialgebiete ist das Höhentraining, was reizt Sie an diesem Thema besonders?
Lutz Schega: Training unter Höhenbedingungen ist ja nichts Neues. Der Einsatz im Leistungssport ist nach den Olympischen Spielen in Mexiko 1968 keine neue Herausforderung mehr. Vielmehr stehen Fragen im Zusammenhang mit unserer alternden Gesellschaft im Fokus, so dass wir nach sinnvollen Anwendungen im Bereich der Prävention und Rehabilitation suchen.

Volksstimme: Können Sie das noch etwas näher erläutern?
Schega: Einerseits haben wir immer fittere Senioren, die den Anspruch haben, durch eine gezielte körperliche Aktivität, wie z. B. das Höhentraining, ein hohes Maß an Lebensqualität zu erreichen. Das ist möglich, wie wir bereits nachweisen konnten, beispielsweise in Bezug auf eine verbesserte Schlafqualität. Im Rahmen einer Studie konnten wir zeigen, dass ein wohldosiertes Höhentraining bei älteren Menschen sowohl zu einer Steigerung der körperlichen als auch geistigen Leistungsfähigkeit beitragen kann. Mit diesen Themen werden wir uns auch zukünftig verstärkt auseinander setzen.

Volksstimme: Sie haben im Vorgespräch angedeutet, dass die Uni ab April die Berge sozusagen nach Magdeburg holt, indem sie eine Höhenkammer errichtet. Verraten Sie uns mehr darüber?
Schega: Wir sind froh, dass wir mit dem Umzug des Instituts auf den Campus der Humanwissenschaft im April eine Höhenkammer in Betrieb nehmen können. Damit besteht die Möglichkeit, aktiv unter "Höhe" zu trainieren. In der Kammer gibt es verschiedene Ergometer und Trainingsgeräte, die im Bereich bis zu 6400 Höhenmetern eingesetzt werden können. Wir werden aber auch weiterhin mit passiven Generatoren arbeiten, denn nicht für jeden ist eine Belastung unter Höhenbedingungen empfehlenswert. Eine medizinische Begleitung gehört deshalb zur Routine vor jedem Höhentraining.

Volksstimme: Die Einrichtung einer solchen Kammer ist sicherlich kostenintensiv. Gibt es Möglichkeiten zur Refinanzierung?
Schega: Universitäten oder allgemein Forschungseinrichtungen verfolgen natürlich in erster Instanz ein Forschungsinteresse. Nichtsdestotrotz wird die Kammer auch in die studentische Lehre einbezogen und wir werden Angebote für die Bevölkerung schaffen.

Volksstimme: Wer wird die Kammer noch nutzen können, nur Leistungssportler, z.B. vom OSP Magdeburg/Halle, oder auch der Breitensport?
Schega: Natürlich wollen wir einen breiten Kreis ansprechen und sehen neben dem Leistungssport vor allem auch Nutzer aus dem Bereich des Freizeit- und Breitensports oder auch der Rehabilitation.