1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. HIV-Erstdiagnosen in Sachsen-Anhalt

Aids HIV-Erstdiagnosen in Sachsen-Anhalt

Nach jahrelangem Anstieg nun ein Stillstand bei den HIV-Erstdiagnosen im Land. Für die Aids-Hilfen ist das kein Grund zur Entwarnung.

Von Gitta Keil 30.11.2017, 08:04

Magdeburg (dpa) l In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der HIV-Erstdiagnosen 2016 im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. "Das ist erfreulich, dass sich das jetzt auf einem Level einpendelt, so wie das im Bund schon länger ist", sagte der Landesgeschäftsführer der Aids-Hilfe Sachsen-Anhalt, Sven Warminsky. Sachsen-Anhalt habe entgegen dem Bundestrend über mehrere Jahre noch Anstiege verzeichnet.

Dennoch dürfe man bei der Prävention nicht nachlassen. "Wenn man wissen will, was dann geschehen würde, muss man nach Russland schauen, wo die Zahlen stetig steigen", sagte Warminsky.

Präventionsarbeit sei im Vergleich zu früheren Zeiten indessen schwieriger geworden. Es gebe immer weniger Schwulen-Treffs oder -Bars. "Das heißt, die Leute da abzuholen, wo sie sind, ist schwerer geworden", sagte der Landesgeschäftsführer. Heute laufe eben vieles über das Internet und soziale Netzwerke. Um die Menschen zu erreichen, nutzten auch die Aids-Hilfen inzwischen das Internet. Angeboten würden etwa Online-Chats. "Da können Betroffene anonym ihre Fragen stellen. Das wird sehr gut angenommen", sagte er. Gut liefen immer noch die Telefonberatung und die Aufklärung an Schulen.

Mittlerweile gebe es neben dem Kondom auch andere Mittel, sich vor einer HIV-Infektion zu schützen. Etwa durch bestimmte Tabletten. "Man kann sich mehrere Sachen aussuchen, aber das muss bekannter gemacht werden", sagte Warminsky. Dazu müssten deutschlandweit Aufklärungskampagnen initiiert werden. Dazu fehle den Aids-Hilfen das Geld. "Das wäre Bundessache", betonte er. Wichtig wäre nach seiner Ansicht auch eine Anti-Diskriminierungskampagne. "Diskriminierung gibt es unverändert, insbesondere durch medizinisches Personal", unterstrich Warminsky.

Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) leben derzeit insgesamt etwa 700 Menschen mit einer HIV-Diagnose in Sachsen-Anhalt. 2016 wurden 70 Erstdiagnosen verzeichnet. 10 Menschen starben. In ganz Deutschland haben sich im vergangenen Jahr laut RKI 3100 Menschen mit HIV infiziert. Insgesamt lebten in Deutschland etwa 88 400 Frauen und Männer mit HIV.

Statistik: Anzahl der HIV-/ AIDS-Toten in Deutschland nach Bundesländern im Jahr 2015 | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista