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Aktionstag Zu Hause im Denkmal

Am Sonntag ist deutschlandweiter Tag des offenen Denkmals. Auch mehr als 500 Gebäude in Sachsen-Anhalt können dann besichtigt werden.

Von Elisa Sowieja 11.09.2016, 08:00

Magdeburg/Halberstadt l Familie von Löbbecke sieht in ihrem Wohnzimmer nicht nur fern. Manchmal schaut sie sich dort auch ein Klassik-Konzert an – live und mit rund 50 Gästen. Denn der Raum ist ein Salon mit 70 Quadratmetern. Nicolaus und Yvonne von Löbbecke leben mit ihren vier Kindern auf dem denkmal-geschützten Gut Mahndorf in Langenstein im Harz. 2012 haben sie es gekauft, 2014 sind sie eingezogen. „Mit dem Restaurieren sind wir noch immer nicht fertig“, berichtet die Hausherrin, praktischerweise von Beruf Restauratorin. Denn zur Anlage von 1825 gehören neben dem klassizistischen Herrenhaus, in dem die Familie wohnt, noch Verwalterhaus, Reithalle, Speichergebäude, Ställe und eine Mühle.

Normalerweise kann man sich all das nur von außen anschauen. An diesem Sonntag, zum Tag des offenen Denkmals, zeigen die von Löbbeckes von 11 bis 16 Uhr ihr Gut auch von innen. In ganz Sachsen-Anhalt wird an diesem Tag in 520 Denkmäler eingeladen, meist in Verbindung mit Führungen. Dazu gehören vor allem Kirchen, aber auch Schlösser, Mühlen und Fachwerkhäuser.

So wie das Gut Mahndorf sind viele der Objekte sonst gar nicht oder nur selten geöffnet. Das Schloss Dornburg im Jerichower Land zum Beispiel kann man nur auf Anfrage besichtigen. Es wurde einst für die Mutter von Katharina der Großen errichtet. Wer wissen möchte, wie die Vorfahrin der berühmten Zarin lebte, hat zwischen 12 und 16 Uhr die Möglichkeit, sich dort umzuschauen. Das Hoftheater Werben (Landkreis Stendal), ein früherer Kuhstall, kennt man sonst nur aus der Zuschauer-perspektive. Zwischen 10 und 17 Uhr wird durch das Haus geführt. Auch in der Bockwindmühle in Pömmelte (Salzlandkreis) gibt es ausnahmsweise Führungen, und zwar im gleichen Zeitraum. Sie stammt aus dem Jahr 1781 und ist voll funktionstüchtig.

Familie von Löbbecke wohnt in ihrem Denkmal übrigens nicht allein. In zwei Gebäuden hat sie zusammen zwölf Wohnungen geschaffen. Die Hausherrin liebäugelt auch schon mit dem nächsten Projekt: „Ich würde gern die Reithalle zum Veranstaltungssaal umbauen.“ Zu den Konzerten dürften dann noch ein paar mehr Gäste kommen. Die Halle ist nämlich viermal so groß wie der Salon.