Wolke Hegenbarth aus dem Harzer ARD-Krimi im Volksstimme-Interview / Zweite Staffel der Serie startet kommende Woche Alles Klara: "Im Harz gut aufgehoben"
Die Dreharbeiten zur zweiten Staffel der Harzer Krimiserie "Alles Klara" wurden in dieser Woche abgeschlossen. Ab dem 10. Oktober zeigt die ARD die neuen Folgen. Am Filmset sprach Volksstimme-Reporter Oliver Schlicht mit Hauptdarstellerin Wolke Hegenbarth über den Harz, das Filmgeschäft und Männer mit Rucksäcken.
Volksstimme: Sie kommen aus Meerbusch unweit der Grenze zu den Niederlanden. Geht es da ähnlich kleinstädtisch zu wie in Quedlinburg?
Wolke Hegenbarth: Meerbusch ist ein kleines Städtchen zwischen Krefeld und Düsseldorf. Aber meine Familie ist da weggezogen, als ich vier Jahre war. Ich bin in Köln aufgewachsen, also doch eher ein Stadtkind.
Volksstimme: Wie oft sind Sie noch zu Hause in Köln?
Hegenbarth: Also meine Eltern wohnen inzwischen auch wie ich in Berlin. In Köln bin ich noch so alle vier bis acht Wochen. Da leben gute Freunde von früher, mit denen ich zur Schule gegangen bin. Meine beste Freundin wohnt in Bonn. Es gibt also schon noch viele Verbindungen ins Rheinland.
Volksstimme: Wie kam es eigentlich dazu, dass Ihnen Ihre Eltern diesen besonderen Vornamen "Wolke" verpasst haben? Hat da nicht das Standesamt bei der Namensnennung gemeckert?
Hegenbarth: "Wolke" war im Jahr meiner Geburt 1980 als Vorname noch absolut unbekannt. Deshalb habe ich auch den zweiten Vornamen "Alma", mit dem das Geschlecht eindeutig bestimmt ist. So hatte sich das Standesamt damals mit meinen Eltern geeinigt. Der Name ist heute übrigens zwar nicht geläufig, kommt aber doch öfter vor.
Volksstimme: Zu Hause bei Ihren Eltern lassen Sie sich gern von den Kochkünsten Ihrer Mutter verwöhnen, heißt es?
Hegenbarth: Das ist richtig.Wenn ich bei meinen Eltern bin, darf meine Mama gern für mich Blumenkohl mit holländischer Soße und Kartoffeln kochen. Das ist mein Leibgericht. Als Kind ist man ja immer Kind. Da darf man dann auch mal spontan zum Abendessen einkehren. Das finde ich total schön.
Volksstimme: In der Sat.1-Serie "Es kommt noch dicker" spielen Sie eine Frau, der 50 Kilo zusätzlich auf die Hüften gezaubert werden. Trotz Ihrer Leidenschaft für holländische Soße sind Sie selbst gertenschlank. Was ist Ihr Geheimnis?
Hegenbarth: Wir haben hier im Harz ein ziemlich hohes Arbeitspensum. Auf dem Sofa sitze ich gar nicht, ich bin den ganzen Tag auf den Beinen. So gesehen muss ich nicht extra noch etwas tun, um schlank zu bleiben. Aber ein bisschen Veranlagung ist auch dabei. Das habe ich meiner Mutter zu verdanken.
Volksstimme: Die Dreharbeiten zur zweiten Staffel der Harzer Krimiserie "Alles Klara" wurden gerade abgeschlossen. Gibt es Unterschiede zur ersten Staffel?
Hegenbarth: Nein kaum. Es ist eigentlich die konsequente Fortführung der ersten Staffel. Es gibt ein paar Rollen weniger, die Besetzung ist etwas verschlankt. Die Kriminalfälle wurden mehr in den Vordergrund gerückt. Grundsätzlich wäre es aber nicht gut gewesen, große Veränderungen vorzunehmen. Die Zuschauer sollen die Serie ja wiedererkennen.
"Wenn Klara ihren Chef bekäme, das wäre einfach nicht gut"
Volksstimme: Zu Ihrem Serien-Chef Paul Kleinert, gespielt von Felix Eitner, haben Sie in Ihrer Rolle als seine Sekretärin ein etwas zwiespältiges Verhältnis. Da knistert es manchmal ganz schön. Kommen Sie sich in der zweiten Staffel etwas näher als rein dienstlich?
Hegenbarth: Felix Eitner ist einer meiner liebsten Kollegen. Das Arbeiten mit ihm macht mir sehr viel Freude. Aber das bleibt zwischen uns eine Paarung von zwei Menschen, die sich irgendwie mögen und trotzdem nicht immer ganz auf einer Wellenlänge sind. Zwei, die sich auch mal missverstehen. Darum geht es in der Serie ja auch. Wenn sie sich plötzlich bekämen, das wäre einfach nicht gut. Trotzdem gibt es da immer wieder auch ein paar schöne Momente. Wir spielen das sehr gern, aber es ist eher eine Nebensache.
Volksstimme: Ist das nicht schon etwas ungewöhnlich, dass Sie als hyperattraktive Frau in dieser Serie durch den Harz streifen, aber niemals in einer Beziehung zu wem auch immer gezeigt werden?
Hegenbarth: Das habe ich so noch nie gesehen. Also, es tauchen auch mal Menschen auf in der zweiten Staffel, die Herr Kleinert sehr eifersüchtig beäugt, was sehr nett ist. Aber es ist eben keine Beziehungsserie. 80 Prozent der Zeit verbringen wir damit, Kriminalfälle zu lösen.
Volksstimme: Sie haben sich im Privatleben vor zwei Jahren von Ihrem langjährigen Partner getrennt. Gibt es schon einen neuen Mann in Ihrem Leben?
Hegenbarth: Dazu gibt es im Moment nichts zu sagen. Das alte Leben ist abgeschlossen und im neuen ist noch nichts passiert.
"Ob ein Harzer mit mir bis Alaska wandern würde, weiß ich nicht"
Volksstimme: Sie sprachen in einem Interview mal davon, dass der Mann ihrer Träume einen Rucksack haben sollte, um mit Ihnen bis nach Alaska wandern zu wollen. Also im Harz gibt es sehr viele Männer mit Rucksäcken, die wandern. Sollte da nicht einer für Sie dabei sein?
Hegenbarth: Ja, aber ob der auch mit mir bis Alaska wandern würde, das stelle ich jetzt mal in Frage. Aber, sag niemals nie. Wer weiß?
Volksstimme: Sie haben jetzt fast zwei Jahre lang im Harz gearbeitet und wochentags hier auch gelebt. Konnten Sie ein bisschen auf Erkundungstour gehen?
Hegenbarth: Im Verhältnis zu Touristen nehmen wir im Filmstab den Harz relativ wenig wahr. Touristen bummeln durch die Altstädte, gehen wandern bis hoch zum Brocken hinauf. Unser Hauptdrehort ist die ehemalige Post in Blankenburg, wo wir bis zu 60 Wochenstunden gearbeitet haben. Sicher sieht man bei Außendreharbeiten auch ein wenig die Region. Aber das sind eher Fragmente des Harzes.
Volksstimme: Gibt es keinen Lieblingsort, der Ihnen ein bisschen ans Herz gewachsen ist?
Hegenbarth: Also Quedlinburg ist sehr schön. Ich habe während der ersten Staffel in Blankenburg gewohnt und während der zweiten nun in Quedlinburg. Da gibt es auch ein, zwei nette Restaurants. Da fühlt man sich schon gut aufgehoben.
Volksstimme: Was kommt nach "Alles Klara"? In welchen Rollen wird Sie der Fernsehzuschauer in Zukunft erleben? Können Sie uns da schon etwas verraten?
Hegenbarth: Ich kann es nicht verraten, weil ich es leider selber nicht weiß. Es gibt immer mal Anfragen und Ideen, und Leute kommen auf einen zu. Aber das ist alles absolut nicht spruchreif. So ist der Beruf. Man weiß meistens nicht, wie und ob es überhaupt weitergeht. Schauen wir mal.
"Ich würde mir auch eine Glatze schneiden lassen"
Volksstimme: So ein Berufsleben können sich viele Menschen, glaube ich, nur schwer vorstellen. Ich hätte gedacht, dass ein bekannter TV-Star wie Sie so 12 bis 18 Monate im Voraus gebucht wird?
Hegenbarth: Das ist ein Irrtum, der mir häufiger begegnet. Richtig genau weiß ich es nicht selten erst zwei bis drei Monate vor Drehbeginn. Das variiert sehr stark und hat sich im Laufe der letzten Jahre auch verändert. Die Produktionszusagen sind kurzfristiger geworden. Die Ausnahme sind solche großen Serien wie "Alles Klara".
Volksstimme: Der MDR entscheidet in den nächsten Wochen innerhalb der ARD, ob es eine dritte Staffel von "Alles Klara" geben wird. Sind Sie dabei, wenn man Sie fragt?
Hegenbarth: Ja natürlich. Es gibt überhaupt keinen Grund, hier nicht arbeiten zu wollen.
Volksstimme: Sie tragen Ihre Haare in der zweiten Staffel sehr kurz. Ist das extra für die Serie von Ihnen so angelegt worden oder entspricht diese Frisur einfach Ihrer derzeitigen privaten Vorliebe?
Hegenbarth: Der lange Haarschnitt der ersten Staffel war extra für die Serie so angelegt. Der Kurzhaarschnitt jetzt hat andere Gründe. Er ist durch die Arbeit an der Serie "Es kommt noch dicker" entstanden. Ich musste dort mehrere Monate mit Perücke drehen. Da habe ich mir mein Leben leichter gemacht, indem ich unter der Perücke kurze Haare getragen habe. Bei der ARD war man dann ganz angetan und fand das sehr modern. Ich durfte also die Klara mit kurzen Haaren spielen. So hat Klara jetzt halt jedes Jahr eine andere Frisur. Wir wollen ja auch niemanden langweilen.
Volksstimme: Und nach Abschluss der Dreharbeiten werden die Haare wieder länger wachsen?
Hegenbarth: Durchaus möglich. Wobei ich mich da jetzt nicht festlegen würde. Das hängt auch von beruflichen Aufgaben ab. Ich würde mir auch eine Glatze schneiden lassen für eine Rolle.
Volksstimme: Nein!
Hegenbarth: Doch, sofort.
Volksstimme: Was für eine Rolle müsste das sein?
Hegenbarth: Vielleicht ein Sozialdrama, das im rechten Milieu spielen würde. Oder eine Frau, die von einer schweren Krankheit gezeichnet ist.
Volksstimme: Im Alter von 17 Jahren haben Sie in dem Streifen "Freundinnen und andere Monster" mitgespielt. Das war bislang ihre einzige Rolle in einer Kinoproduktion. Woran liegt das?
Hegenbarth: Das müssen Sie andere Menschen fragen. In Deutschland ist der Fernseh- und Kinomarkt recht stark voneinander getrennt. In Amerika führt eine erfolgreiche Serie den Darsteller fast automatisch ins Kino. Siehe Jennifer Aniston oder Will Smith. Das ist halt in Deutschland nicht so.
Volksstimme: Hatten Sie schon ein Angebot für eine größere Rolle in einem Kinofilm und haben Sie abgelehnt - vielleicht, weil Ihnen der Film nicht zugesagt hat?
Hegenbarth: Nein, bislang nicht.
Volksstimme: Würden Sie gern einmal für eine Kinoproduktion arbeiten?
Hegenbarth: Selbstverständlich. Ich bin ein großer Cineast. Früher habe ich fast alles geschaut, heute fehlt mir häufig die Zeit dazu. Als ich noch nicht so viel gearbeitet habe, war ich tatsächlich jede Woche im Kino. Das ist für mich alles zusammen: Freizeit, Kultur, Entspannung.
Volksstimme: Ihr komödiantisches Talent haben Sie schon oft gezeigt. Aber wie wäre es mit einer Besetzung in einem knallharten Actionfilm?
Hegenbarth: Das kann ich mir durchaus vorstellen. Das haben mir meine Eltern auch schon vorgeschlagen. Aber Action kostet Geld, deshalb gibt es davon so wenig. Frauen in Actionfilmen sind noch seltener. Doch wer weiß? Sag niemals nie. Das kommt vielleicht noch.