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Der Exot in der Garage Amerikanische Kiefernzapfenwanze breitet sich im südlichen Sachsen-Anhalt aus

Die amerikanische Kiefernzapfenwanze wurde erstmals 2011 in Halle entdeckt. Inzwischen wurde sie jedoch auch in Mansfeld-Südharz gesichtet.

Von Babett Gumbrecht 07.12.2021, 10:15
Die Amerikanische  Kiefernzapfenwanze.
Die Amerikanische Kiefernzapfenwanze. (Foto: Andreas Rößler)

Eisleben/Hettstedt/Sangerhausen/MZ - Dieser Exot ist vielleicht jedem schon einmal in der Küche oder in der Garage begegnet. Die Rede ist von der amerikanischen Kiefernzapfenwanze. Wissenschaftlicher Name: Leptoglossus occidentalis. Durch Funde in den USA sei die Art für die Wissenschaft vor rund 120 Jahren bestimmt worden, so Peter Göricke, stellvertretender Vorsitzender der Entomologenvereinigung Sachsen-Anhalt. In den 1990er Jahren sei diese Art erstmals in Europa aufgetaucht, wahrscheinlich durch Schiffstransporte, so der Experte. Dann habe sie sich in rasanter Geschwindigkeit stetig verbreitet.

Die amerikanische Kiefernzapfenwanze sei ein Neozoen, der von seiner Lebensweise so „konstruiert“ sei, sich neue Lebensräume zu erschließen, sagt Peter Göricke. Auch Deutschland habe die Art über 15 bis 20 Jahren in stetiger Geschwindigkeit durchwandert. Der erste Fund in Sachsen-Anhalt sei 2011 in Halle gelungen. Auch in Mansfeld-Südharz wurde die nordamerikanische Wanzenart unter anderem in Agnesdorf und an einer Hauswand in Stolberg gesichtet, so Göricke.

Kiefernzapfenwanze ist keine Gefahr für heimische Arten

Die Wanzenart verfügt über mehrere Expansionsstrategien. Eine davon sei, dass sie in sehr vielen Futterpflanzen vorkomme, so der Experte Göricke. Der Name amerikanische Kiefernzapfenwanze deute darauf hin, dass sie sich von Kiefernzapfen ernährt. Jedoch seien mittlerweile rund 45 Arten von Nadelgehölzen nachgewiesen, wo diese Art vorkomme. „Gerade hier in Deutschland ist zum Beispiel die Thuja-Hecke, auch Lebensbaum genannt, ein Lebensraum, wo die Wanzenart lebt“, sagt Göricke. Mittlerweile lebe sie aber auch an Fichten und Tannen.

Eine andere Strategie der Kiefernzapfenwanze sei ihr ausgeprägtes Empfinden dafür, sich im Herbst, wenn es kühl wird, Nähe zu suchen. In Wohnungen, Garagen und Kellern, wo sie überwintern könne, sei sie oft zu finden. Göricke: „Den harten Winter in der Natur würde sie nicht überleben.“ Für die einheimischen Tiere stelle die Wanze jedenfalls kaum eine Gefahr dar. Bisher habe es keine so starke Überpopulation gegeben, dass andere Tiere geschädigt werden. Und selbst wenn: Laut Göricke gibt es viele Wanzen- und Insektenarten, die sich den Lebensraum nicht streitig machen würden. Sie können nebeneinander existieren.