1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Azubis auch in Krisenzeiten halten

Appell Azubis auch in Krisenzeiten halten

Was tun, wenn der Azubi wegen der Corona-Krise keinen Meister zur Seite hat? Homeoffice ist nicht überall möglich.

25.04.2020, 09:06

Halle (dpa/sa) l Die Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt müssen nach Ansicht von Experten alles dafür tun, um ihre Auszubildenden in der Corona-Krise zu halten. "Sie sind die Fachkräfte von Morgen", sagte ein Sprecher der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit in Halle. Irgendwann sei die Pandemie vorbei, aber die demografische Entwicklung nicht. Sachsen-Anhalt fehle es schon jetzt an Nachwuchs, stattdessen gehen immer mehr Menschen in den Ruhestand.

Den Angaben nach waren zuletzt (September 2019) rund 31.860 Auszubildenden sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Bundesweit haben 2019 rund 773.300 junge Menschen eine betriebliche Ausbildung in Industrie, Handel und Dienstleistungen absolviert, wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mitteilte.

Der Hauptgeschäftsführer der IHK Halle-Dessau, Thomas Brockmeier, betonte, dass Betriebe in der Corona-Krise die Ausbildungspläne anpassen. Laut DIHK gibt es in kaufmännischen Berufen ohnehin viel digitale Arbeit, die auch von zu Hause aus erledigt werden könne. Anders sieht das im Handwerk aus. Hier sei eine Ausbildung im Homeoffice nur für kürzere Zeiträume denkbar, wie der Zentralverband des Deutschen Handwerks mitteilt. Vor allem dann der Fall, wenn überwiegend praktische Aufgaben im Mittelpunkt der Lehre stünden.

Nach Angaben der Regionaldirektion können Auszubildende erst nach einem Arbeitsausfall von sechs Wochen oder 30 Arbeitstagen Kurzarbeitergel erhalten. "Bis dahin bekommen sie die volle Ausbildungsvergütung", erklärte der Sprecher. Wegen des Coronavirus hätten viele Betriebe aber kaum eine andere Möglichkeit, die praktische Ausbildung anders zu organisieren, insbesondere wenn der Betrieb geschlossen werden muss.

In so einem Fall sei Kurzarbeitergeld eine Option auch für Auszubildende. Zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat das Land strenge Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen verordnet. Das führte unter anderem dazu, dass zum Beispiel Lokale und Hotel keine Gäste bewirten und unterbringen dürfen – die Küche bis auf Lieferservices eigentlich kalt bleibt.