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Attentat Sachsen-Anhalt erinnert an Anschlag von Hanau

Ein Jahr nach dem Anschlag von Hanau wird auch in Sachsen-Anhalt am Freitag daran erinnert. Ein Gedenken zwischen Trauer und Wut.

19.02.2021, 08:42

Magdeburg/Halle (dpa/epd) l Ein Jahr nach dem rassistisch motivierten Anschlag von Hanau wird auch in Sachsen-Anhalt am Freitag daran erinnert. Wie der Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt ankündigte, sind Gedenkveranstaltungen in Halle auf dem Markt, am Hasselbachplatz in Magdeburg (beide 17.00 Uhr) und in Merseburg (18.00 Uhr) geplant.

Der migrantische Zusammenschluss "Migrant Voices Halle" organisiert die Kundgebung auf dem Markt in Halle, wie das Multikulturelle Zentrum Dessau mitteilte. Über 50 Menschen aus Migranten-Communities wollen sich unter Einhaltung der Corona-Regeln versammeln, um auf die alltägliche Bedrohung durch rassistische Straßengewalt und Rechtsterrorismus aufmerksam zu machen.

Auch ein Jahr später fragen sich die Familien, ob ihre Angehörigen vielleicht hätten gerettet werden können. Die Hinterbliebenen forderten vor allem Aufklärung über das Verbrechen, sagt der systemische Berater und Mediator Robert Erkan im epd-Video, der unmittelbar nach der Tat von der Stadt vorübergehend zum Opferbeauftragten ernannt worden war. Transparenz der Ermittlungsbehörden wäre "ganz wichtig für die Bewältigung der Trauer", aber "die findet bis heute nicht statt".

Vielfach hatten die Angehörigen in den vergangenen zwölf Monaten Konsequenzen aus der Tat gefordert - allen voran ein entschiedeneres Eintreten gegen Rechts. Den Behörden warfen sie vor, "Warnsignale" nicht ernst genug genommen zu haben, zuletzt etwa Ajla Kurtovic, deren Bruder Hamza unter den neun Todesopfern des Anschlags war.

Am Abend des 19. Februar 2020 hatte im hessischen Hanau ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen mit ausländischen Wurzeln getötet. Zuvor hatte der Mann Pamphlete und Videos mit Verschwörungstheorien und rassistischen Ansichten im Internet veröffentlicht.

In Hanau will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Freitag den Angehörigen sein Mitgefühl aussprechen und ein Zeichen gegen Rassismus und Rechtsextremismus setzen. Es gibt eine Gedenkveranstaltung, an der auch Überlebende und Angehörige der Opfer teilnehmen.