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Ausbildung Weniger Bewerbungen für Landespolizei

Sachsen-Anhalt will mehr Polizisten auf den Straßen haben. Das Interesse am Dienst hat zuletzt aber rapide nachgelassen.

13.12.2018, 17:30

Aschersleben (dpa) l In Sachsen-Anhalt haben sich bisher deutlich weniger Männer und Frauen für eine Polizeikarriere beworben als in den vergangenen Jahren. Die Zahl der Bewerber habe sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum halbiert, sagte der Rektor der Fachhochschule der Polizei, Frank Knöppler, am Donnerstag in Aschersleben. Er sei besorgt, ob das Ziel von 550 Polizeianwärtern im nächsten Jahr erreicht werden kann.

"Die demografische Entwicklung geht nicht an uns vorbei", sagte Knöppler. Auch zahlreiche andere Branchen klagten über Nachwuchsmangel. "Die rückläufigen Bewerberzahlen stimmen nachdenklich." Noch in diesem Jahr solle eine weitere Werbe-Offensive für die Polizeiausbildung starten, sagte Knöppler. In den kommenden Jahren seien 130.000 Euro für die Imagekampagne "Nachwuchsfahndung" eingeplant.

Zuletzt gelang es Sachsen-Anhalt zwei Mal in Folge, die rasant erhöhte Zahl an Ausbildungsplätzen an der Fachhochschule auch zu besetzen. Im Jahr 2017 fingen 700 Anwärter an – und damit doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. Dieses Jahr waren es 530 Männer und Frauen. Mindestens 500 Nachwuchspolizisten sollen auch im nächsten Jahr verpflichtet werden.

Um die Abbrecherquote auszugleichen, könnten es auch 550 sein – wenn es genügend geeignete Kandidaten gibt. Die Fachhochschule in Aschersleben bildet derzeit nach eigenen Angaben so viele Anwärter aus wie nie zuvor. Fast 1400 Nachwuchspolizisten werden über alle Jahrgänge hinweg betreut. Hintergrund ist die Entscheidung des Landes, nach jahrelangem Personalabbau wieder mehr Ordnungshüter auf die Straßen zu schicken. Spätestens im Jahr 2021 soll es 6400 statt wie geplant 5700 Beamte geben.

Dabei soll die Fachhochschule auch die Kriminalpolizei gezielter mit Nachwuchs versorgen. Vor wenigen Wochen sei der erste Jahrgang gestartet, bei dem die Studenten einen Schwerpunkt wählen könnten, sagte Dozent Martin Wiechmann. Es gebe vertiefende Angebote für Kriminalisten, wie Spurensicherung oder Vernehmungspsychologie – oder eben Spezialwissen für den Einsatz als Schutzpolizist, wie Verkehrsrecht oder besondere Einsatzlagen.

Damit sollen sich die Nachwuchskräfte gezielter auf ein künftiges Arbeitsfeld vorbereiten können. Der Abschluss schränke sie jedoch in ihrer Karriere nicht ein. "Wir wollen nach wie vor Generalisten ausbilden", sagte die Prorektorin der Hochschule, Sandra Schmidt.