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Blaue Plakette Städte wollen Diesel-Autos aussperren

In deutschen Großstädten könnte im kommenden Jahr eine zusätzliche blaue Plakette an Autos Pflicht werden.

11.07.2016, 23:01

Magdeburg l Geht es nach deutschen Großstädten, könnten gezielte Fahrverbote für besonders umweltschädliche Diesel-Fahrzeuge schon bald kommen. Laut einer Umfrage unterstützen Berlin, München, Bremen und Stuttgart die Einführung der blauen Umweltplakette. Damit könnten Autos mit hohem Ausstoß gesundheits-schädlicher Stickoxide in Städten und Ballungsräumen aus dem Verkehr gezogen werden.

Trotz Umweltzone wird der von der EU vorgegebene Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter in vielen Städten nicht eingehalten. Das Dessauer Umweltbundesamt stellte im vergangenen Jahr an rund 60 Prozent aller Messstationen an stark befahrenen Straßen Überschreitungen fest.

Besonders schmutzig ist die Luft in Stuttgart: Dort lag die Konzentration des lungeschädlichen Gases bei durchschnittlich 87 Mikrogramm pro Kubikmeter. In München waren es 84 Mikrogramm. Auch an einzelnen Messstationen in Köln, Kiel, Heilbronn, Hamburg und Darmstadt wurden Werte von über 60 Mikrogramm pro Kubikmeter festgestellt. In Sachsen-Anhalt wurde der höchste Jahresmittelwert mit 49 Mikrogramm pro Kubikmeter an der Paracelsusstraße in Halle gemessen. In Magdeburg lag der Wert am Schleinufer bei 34 Mikrogramm. Beide Stadtverwaltungen beschäftigen sich mit dem Thema. Konkrete Pläne für Diesel-Fahrverbote gibt es bislang aber noch nicht. „Wenn der Bund die erforderliche Rechtsgrundlage verabschiedet, werden sich die Stadt und das zuständige Ministerium zur weiteren Verfahrensweise in Halle verständigen“, teilte ein Sprecher der Stadt Halle auf Anfrage mit.

Im April hatten sich alle Umweltminister der Länder für die blaue Plakette und damit für mögliche Fahrverbote für Dieselautos ausgesprochen. Eine blaue Plakette erhalten den Plänen zufolge Diesel-Fahrzeuge nur dann, wenn sie die Abgasnorm Euro 6 erfüllen. Das trifft allerdings nur auf weniger als zehn Prozent der in Deutschland zugelassenen Diesel-Fahrzeuge zu.

Noch im Sommer 2015 wurden etliche Autos mit Euro-5-Motoren verkauft. Deren Halter wären wohl die größten Verlierer der neuen Plakettenregelung. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) will noch in diesem Jahr eine entsprechende Verordnung verabschieden, der auch der Bundesrat zustimmen muss. Die Umsetzung liegt bei den Kommunen, 2017 könnten bereits erste Zonen kommen.