Feuer griff von leer stehender Parzelle auf Nachbargrundstücke über / 45000 Euro Schaden Böses Erwachen für Laubenpieper: Brand zerstört über Nacht vier grüne "Heimstätten"
Böse Überraschung im Morgengrauen: Ein Brand zerstörte in der Nacht zu Donnerstag in einer Stadtfelder Gartensparte vier Lauben. Die Pächter stehen vor einem Trümmerhaufen.
Stadtfeld-West l "Heimstätten III" steht auf einem umgeknickten Schild im Garten von Harald und Elvira Niebuhr. Doch eine Heimstatt ist ihr kleines grünes Refugium in der gleichnamigen Gartensparte an der Harsdorfer Straße seit gestern nicht mehr. Morgens erhalten sie den Anruf von einem Parzellennachbarn: "Du, bei euch hat\'s gebrannt." Die Niebuhrs beenden sofort einen Besuch in Braunschweig, um sich das Ausmaß der Schäden anzuschauen. Und die sind nicht gering.
Das Feuer, das nach Polizeiangaben um 1.20 Uhr gemeldet wurde, fraß sich von der benachbarten, leer stehenden Parzelle in die vier umliegenden Grundstücke. Friedrich Köhler steht kopfschüttelnd vor den schwarzen Überresten seiner Laube. Noch vor der Wende hatte er den Garten übernommen und alles renoviert, Wände und Decken verkleidet. Viel ist nicht mehr übrig. "Hier war mein Werkzeug", zeigt er auf einen undefinierbaren Haufen. "Was jetzt kommt, kann ich Ihnen nicht sagen. Ich bin 70 Jahre, da macht das doch keinen Sinn mehr", meint er resigniert. Seinen Nachbar hat es noch schlimmer getroffen, dessen Laube ist nur noch ein Gerippe.
Die Niebuhrs schauen derweil nach den Spielsachen von Enkelin Matilda. Ihre kleine Hollywood-Schaukel schwingt von Ruß umgeben im Wind leicht hin und her, ihr blauer Sandkasten ist geschmolzen. Lothar Junge, ebenfalls langjähriger Laubenpieper in "Heimstätten", schüttelt mit dem Kopf und sagt: "In solchem Ausmaß hatten wir das hier noch nie." Den Schaden beziffert die Polizei auf gut 45000 Euro. Ob und wie viel die Niebuhrs von ihrer Versicherung bekommen, wird sich zeigen. "Aber die viele Arbeit", sagt Elvira Niebuhr mit bebender Stimme. Das Dach haben sie gerade erst erneuert, ihre Einbauküche ist genauso schwarz wie Wände und Decke der Laube. Im Sommer sind sie jeden Tag dort. Die Großmutter hatte das Fleckchen Erde 1928 urbar gemacht. "Jetzt werde ich erst einmal alles notdürftig mit Brettern verschließen", erklärt Harald Niebuhr, während seine Frau Fotos ihres Gartens aus besseren Tagen zeigt.
Da das Feuer in einer leeren Laube ausbrach, liegt der Verdacht nahe, dass ein Brandstifter am Werk war. Trotz Spürhund und Spurensicherung gab es gestern noch keine neuen Erkenntnisse über den Hergang. Für die Niebuhrs und Friedrich Köhler ist das letztendlich egal. Ihre mühsam erbauten Oasen in der Stadt kann ihnen ohnehin niemand zurückgeben.