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Bundeswehr 100 Soldaten gegen Borkenkäfer im Harz

Die Bundeswehr will mit 100 Soldaten gegen Borkenkäfer im Harz vorgehen. Die Logistikexperten kommen aus Burg bei Magdeburg und Beelitz.

Von Matthias Fricke 17.09.2019, 18:19

Magdeburg l Das Land Sachsen-Anhalt hat die Bundeswehr zum „Kampfeinsatz“ gegen die Borkenkäferplage in vier Landkreisen angefordert. Zielgebiet der Operation: der Harz (inklusive Mansfeld-Südharz aber ohne Nationalpark), Anhalt Bitterfeld (Raum Zerbst) und im Landkreis Wittenberg (Dübener, Annaburger und Glücksburger Heide).

Seit Dienstagnachmittag pirschen die ersten Soldaten der Logistikbataillone 171 (aus Burg bei Magdeburg) und 172 (aus Beelitz in Brandenburg) durch kommunale und private Wälder im Harz, um zunächst mit den Forstwirten betroffene Gebiete zu erkunden und Prioritäten festzusetzen.

Befallene Bäume werden dann ab Montag markiert, gefällt, entrindet und zerlegt. Insgesamt sind nach Angaben der Bundeswehr drei Phasen in dem außergewöhnlichen Einsatz geplant.

„Zunächst werden die Soldaten mit den Forstleuten in Teams die betroffenen Gebiete erkunden“, erklärt Oberstleutnant Thomas Poloczek vom Landeskommando der Bundeswehr. In der zweiten Phase ab Montag beginnt das Markieren, Fällen und Schälen. In einem dritten Schritt könnten Pioniere aus Havelberg vor allem im Landkreis Wittenberg für eine Erreichbarkeit der betroffenen Stellen im dichten Wald sorgen. „Das muss aber alles noch erkundet werden, wie viele Kilometer Waldwege betroffen sind“, sagt er. Bis zu 20 Spezialisten für Straßenbau könnten aus Husum (Schleswig-Holstein) mit einem Spezialgerät der Pioniere anreisen, um schwer zugängliche Hänge und Gebiete befahrbar zu machen.

Insgesamt ist der Einsatz zunächst bis Mitte Oktober 2019 befristet. Die Landesregierung müsste danach einen neuen Antrag stellen.

Kommandeur des Landeskommandos Oberst Halvor Adrian: „Wir werden nach besten Kräften die Forstarbeiter sowie Waldbesitzer unterstützen und wollen dadurch einen sichtbaren Beitrag im Kampf gegen das Waldsterben leisten.“ Der Harz war nach schweren Schäden durch das Sturmtief Friederike Anfang 2018 sowie zwei trockenen Jahren besonders von einer Borkenkäferplage betroffen.

Die Rechnung für Unterkunft und Verpflegung der Soldaten trage das Land Sachsen-Anhalt. Wie hoch die Kosten ausfallen, sei aber noch nicht abschätzbar.

Das Umweltministerium von Sachsen-Anhalt bekräftigte am Dienstag, die landeseigenen Wälder mit 140.000 Hektarn aus eigener Kraft beräumen zu wollen. Dafür habe der Forstbetrieb „langfristig Lohnunternehmen gebunden“.

Ende August 2019 hatte bereits Sachsen als erstes Land die Bundeswehr im Kampf gegen Borkenkäfer eingesetzt. Inzwischen sind auch Thüringen, Hessen und Nordrhein-Westfalen in Gesprächen. Niedersachsen lehnte die Hilfe ab.

Kommentar zum Thema: Der richtige Schritt.