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CoronaKontaktsperre bis Ende Juni

Nach Thüringen plant nun auch Sachsen die baldige Aufhebung der generellen Corona-Auflagen. Sachsen-Anhalt folgt dieser Linie nicht.

Von Michael Bock 26.05.2020, 01:01

Magdeburg l Das Bundeskanzleramt will Corona-Kontaktbeschränkungen bis zum 29. Juni ausweiten. Zunächst war sogar vom 5. Juli die Rede gewesen. Zugleich aber soll es  Lockerungen geben. „Bei privaten Zusammenkünften zu Hause in geschlossenen Räumen“ und beim „Aufenthalt im öffentlichen Raum“ sollen sich bis zu zehn Menschen – oder die Angehörigen zweier Hausstände – treffen dürfen. Das geht aus einer Vorlage des Bundes für Gespräche mit den Ländern hervor, aus der die Nachrichtenagentur dpa zitiert.

Bund und Länder driften bei den Corona-Beschränkungen weiter ausein­ander. Während die Bundesregierung zur Vorsicht mahnt und auf verbindliche Regeln pocht, will Sachsen einen ähnlichen Weg einschlagen wie Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Ab dem 6. Juni sollen die generellen Corona-Einschränkungen im Freistaat fallen. Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) sagte gestern, es werde einen „Paradigmenwechsel“ geben. Dann solle „nur noch das Wenige an Ausnahmen benannt werden, was noch nicht möglich sein wird“.

Ramelow hatte zuvor angekündigt, ab dem 6. Juni auf allgemeine Corona-Beschränkungen zu verzichten und stattdessen auf „lokale Ermächtigungen“ sowie die Eigenverantwortung der Menschen zu setzen. Die Verantwortung solle lokal bei den Gesundheitsämtern liegen. Sollten sich neue Infektionsherde bilden, solle vor Ort reagiert werden. Er fordert: „Von Ver- zu Geboten, von staatlichem Zwang hin zu selbstverantwortetem Maßhalten.“

Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) unterstützt die Ramelow-Linie. Er betonte, die wichtigsten Strategien – Abstandhalten und die Hygieneregeln – seien weiter einzuhalten. Er plädiert aber dafür, „dass wir uns jetzt an dem Credo ‚Vertrauen und Gebote statt Verbote’ orientieren. Die niedrigen Infektionszahlen belegen, dass das Vertrauen in unsere Bevölkerung gerechtfertigt ist.“

Sachsen-Anhalts Landesregierung wird heute weitere Lockerungen beschließen. So sollen ab diesem Donnerstag (28. Mai) Sachsen-Anhalter zu privaten Feiern bis zu 20 Teilnehmer einladen dürfen. Bei Hochzeiten und Beisetzungen sowie Fachtagungen und Delegiertenversammlungen sind bis zu 100 Menschen erlaubt. Ab dem 1. Juli sind sogar bis zu 250 Teilnehmer erlaubt. Schwimmbäder, Sportstudios, Kinos, Theater, Freizeitparks und Volkshochschulen dürfen ebenfalls ab Donnerstag wieder öffnen.

„Wir werden weiter den Weg der Vernunft gehen“, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) gestern der Volksstimme. „Wir bleiben bei unserem Sachsen-Anhalt-Plan, der verantwortungsvoll, stetig und berechenbar das öffentliche Leben schrittweise wieder hochfährt, die gesundheitlichen Risiken minimiert und gleichzeitig wirtschaftspolitische Verantwortung zeigt.“