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Debatte Schlagabtausch mit Argumenten

Beim Landesfinale von „Jugend debattiert“ diskutieren Schüler in Sachsen-Anhalt über die Teilnahme an Demos während der Schulzeit.

13.05.2019, 23:01

Magdeburg l Beim Landesfinale von „Jugend debattiert“ haben Sachsen-Anhalts Schüler mit Überzeugungskraft und Ausdrucksstärke im Plenarsaal des Landtags gepunktet. Debattiert wurde darüber, ob Berichtszeugnisse sinnvoll sind und die Teilnahme an Demonstrationen in der Schulzeit erlaubt werden soll.

Nicola Schmidt kann nicht still stehen. Sie hüpft von einem Bein aufs andere, die Augen sind geschlossen. Die 15-Jährige redet leise vor sich hin, ihre Stimme zittert. Die Schülerin des Burger Roland-Gymnasiums ist nervös. „Die Frage ist so larifari, da kann man nicht wirklich mit harten Fakten um die Ecke kommen“, begründete Schmidt ihre Nervosität.

Dann geht’s los. Im Plenarsaal versuchen sonst Landespolitiker ihre Agenda mit Argumenten zu untermauern, gestern duellierten sich Sachsen-Anhalts Schüler mit Pro- und Contra-Argumenten. Die Streitfrage im Finale der Klassenstufen acht bis zehn: „Sollen außerhalb von Schulabschluss und Schulwechsel Notenzeugnisse durch Berichtszeugnisse ersetzt werden?“ Jeder Schüler hatte zunächst zwei Minuten Redezeit, dann folgte die offene Diskussionsrunde.

Schmidt argumentiert ebenso wie Marlene Giese (Norbertgymnasium Magdeburg) gegen Berichte und für Notenzeugnisse. „Eine klare Einschätzung der eigenen Leistung gibt es auch später im Arbeitsalltag, außerdem gibt es Lehrer-Sprechtage, an denen man sich noch einmal erklären lassen kann, was die Note bedeutet“, sagt Schmidt, Giese hält dagegen: „Eine gute Note ist ein klar definiertes Lob.“ Doch Rofaida Ibrahim (Aschersleben) pariert jedes Argument, geht auf ihre Kontrahenten ein, bietet Alternativen an: „Mit reinen Notenzeugnissen wird nicht mehr darauf geachtet, was die individuellen Stärken der Schüler sind und auch Lehrersprechtage gibt es nicht an jeder Schule.“ Ibrahim setzt sich durch und überzeugt „mit einer starken Ausdrucksweise und Überzeugungskraft“, so Jury-Mitglied Gudrun Weinert. Bei den Klassensutfen elf bis 13 drehte sich alles um die Frage, ob die Teilnahme an Demonstrationen während der Schulzeit als Entschuldigungsgrund gelten soll. Schnell ging es um die Klima-Streiks im Rahmen der „Futureforfriday“-Bewegung. Alexander Schilling vom Heinrich-Heine-Gymnasium Bitterfeld-Wolfen fragte: „Was wäre diese Demonstration, wenn Sie außerhalb der Schulzeit stattfinden würde?“ Sie würde doch kaum Aufmerksamkeit erfahren. Philipp Weikert argumentierte: „Bildung ist das größte Gut, das wir haben und außerdem wäre die Versuchung groß, die Demo als Ausrede zu nutzen. „Diese Debatte war sehr stark, sowohl von den Argumenten als auch vom Ausdruck her“, sagte Sebastian Mitrenga, Landesbeauftragter für „Jugend debattiert“ im Anschluss.

Schilling und Weikert vertreten Sachsen-Anhalt ebenso wie Ibrahim und Johanna Schönauer beim Bundesfinale von „Jugend debattiert“ Ende Juni in Berlin.