"Zorn Instruments"– ein Familienunternehmen in vierter Generation Die Welt schwört auf hochpräzise Prüftechnik aus Stendal
Stendal (dpa). Ottmar Mewes führt mit ruhiger Hand einen winzigen Schraubendreher. Er sitzt unter einer Lampe und montiert konzentriert die Frontplatte für ein Messgerät. Alles ist kleinteilig, denn das hochmoderne Prüfinstrument steckt voller Feinmechanik.
Entwickelt und produziert wurde es von Experten bei Zorn Instruments in Stendal. Das Familienunternehmen in vierter Generation hat sich auf Prüftechnik im Hochpräzisionsbereich spezialisiert – und bringt in der eigenen Entwicklungsabteilung immer wieder Innovationen zutage. 40 Mitarbeiter arbeiten in dem Betrieb, dessen Historie bis ins Jahr 1870 zurückreicht.
Inhaber Bernd Zorn ist ein Global Player. Der 59-Jährige lenkt seit 31 Jahren die Geschicke des Unternehmens. Schon zu DDR-Zeiten wurden die Prüfinstrumente aus seinem Haus unter dem Namen "Zorn – Made in GDR" weltweit verkauft. Nach der Wende öffnete sich für die Mechanischen Werkstätten Gerhard Zorn, wie sich das Unternehmen bis 2008 nannte, der marktwirtschaftlich orientierte Weltmarkt.
Endlich konnten die Prüfgeräte für den Straßen-, Tief- oder Gleisbau nicht nur technisch weiterentwickelt, sondern auch unter eigenem Namen vertrieben werden. "Es war die Zeit der Neuorientierung", sagt Vertriebsleiter Torsten Weber. Aus Messtechnik mit Pauschpapier und Schreiber wurde Messtechnik mit Digitalanzeige und die Auswertzeiten für die Messergebnisse verkürzten sich dank Computertechnik von Tage auf Minuten.
2002 zieht das Unternehmen aus der Stendaler Innenstadt in einen Neubau im Gewerbegebiet am Stadtrand. Neue Maschinen werden gekauft und Bernd Zorn ist bis heute ein Freund von Investitionen geblieben. "Wir stellen Bauteile mit neuester Technik her. Da werden natürlich laufend neue Geräte in den Bestand eingebunden", sagt der Inhaber, der parallel immer auch in seine Mitarbeiter investiert. Interne und externe Schulungen, Weiterbildungsmaßnahmen und Messebesuche stehen regelmäßig auf dem Programm bei Zorn Instruments, das unter anderem schon mit dem Großen Preis des Mittelstands ausgezeichnet wurde. Investiert wurde auch immer in Zertifizierungen.
"Das Unternehmen hat sich etabliert und seinen Weg gefunden"
Erst kürzlich wurde die neueste Generation einer Prüfgeräte-Reihe auf den Markt gebracht, mit denen seit nunmehr 21 Jahren in Europa, Südamerika oder Asien die Tragfähigkeit von Böden bestimmt wird. "Die Geräte zeigen in wenigen Minuten, ob ein Untergrund beispielsweise ein Gebäude tragen kann", sagt Weber. Und die Globalisierung birgt Chancen auf funktionierende Netzwerke: Verschiedene Messverfahren in den einzelnen Ländern werden durch die Zusammenarbeit mit Universitäten und Unternehmen vor Ort vergleichbar gemacht. "So besetzen wir erfolgreich unsere Nische", sagt Vertriebsleiter Weber.
"Das Unternehmen hat sich etabliert und seinen Weg gefunden", sagt Wolfram Reusch vom Fachverband Prüfmaschinen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Reusch zufolge arbeitet Zorn Instruments als einer von 50 Mitgliedern aktiv im Verband mit. Und die Branche ist im Aufwind: Das Produktionsvolumen lag nach Verbandsangaben nach der Krise im Jahr 2009 im Vorjahr bei rund 1,5 Milliarden Euro. Die deutschen Hersteller rangieren im Prüfmaschinen-Export aller Lieferländer an zweiter Stelle hinter den USA und deutlich vor Großbritannien, Italien und Frankreich.