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Digitalisierung Alle Denkmäler auf einen Klick

Sachsen-Anhalt verfügt unzählige Denkmäler. Diese wurden auf einer Onlinekarte zusammengefasst, die von den Bürgern eingesehen werden kann.

Von Martin Walter 18.10.2018, 01:01

Magdeburg l Die Zeiten, in denen Denkmäler in verschiedenen, gedruckten Verzeichnissen geführt werden, neigen sich dem Ende entgegen. „Im Bereich der Digitalisierung ist Sachsen-Anhalt nicht hinterher, sondern vorneweg“, sagt der Landesarchäologe Harald Meller. Im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA), dessen Direktor er ist, hat man sich deshalb dazu entschieden, die Listen der Denkmäler digital zu bündeln. Das erlaube zudem eine ständige Aktualisierung und Veränderung, wie es bei gedruckten Verzeichnissen nicht möglich ist.

Das Projekt sei auch deshalb wichtig, weil materielle Dinge stets gefährdet sind. „Denken Sie nur an den Einsturz des Kölner Stadtarchivs“, verweist Ulrike Wendland, Landeskonservatorin am LDA, auf eine der jüngsten Katastrophen, die Kulturgut zerstört haben. Den Mitarbeitern des LDA geht es deshalb um nichts geringeres, als einer möglichst vollständigen digitalen Kartierung und Katalogisierung aller Denkmäler des Landes. Rund 36 000 dieser Objekte wurden bisher in der Onlinedatenbank erfasst.

„Denkmalinformationssystem“ nennt sich das Programm, das gestern in der Staatskanzlei in Magdeburg präsentiert wurde und ab sofort auf dem Landesportal Sachsen-Anhalts benutzt werden kann. Folgt man dem Link, öffnet sich eine Karte des Landes, übersät mit Sprenkeln in pinken, roten und Orangetönen.

Jede Farbe repräsentiert eine der fünf gesetzlichen Denkmalkategorien. Vom Kleindenkmal wie sogenannte Bauernsteine über große Bauwerke wie das Schloss Bernburg bis hin zu Flächendenkmälern, unter die beispielsweise die gesamte Magdeburger Altstadt fällt, sind Objekte jeder Größe erfasst. Ebenso breit ist der Zeitraum, der dadurch abgedeckt wird. Er reicht von steinzeitlichen Megalithanlagen wie dem Großsteingrab bei Drosa über mittelalterliche Bauten wie dem Naumburger Dom bis hin zu Gebäuden der Moderne wie dem Haus Krojanker im Bauhausstil.

Das System liefert Informationen zur Lage, Ausdehnung, Name und Klassifizierung des Objekts. Weitreichendere Daten oder Fotos sucht man jedoch vergebens – noch. Geht es nach Harald Meller steht dem System noch eine große Zukunft bevor: „Wir sind auch dabei, Münzen, Fotos und Zeichnungen zu digitalisieren. Dies ließe sich mit den Denkmalinformationssystem kombinieren.“

Das sieht auch Ulrike Wendland so: „Das ist die erste Stufe eines wachsenden Systems. Wir setzen auch auf die Schwarmintelligenz, um weitere Denkmäler hinzuzufügen und mögliche Fehler zu beheben.“ Um Bürgerbeteiligung, beispielsweise von kundigen Heimatforschern und ehrenamtlichen Archäologen wird also gebeten, denn schließlich handelt es sich um „unser aller Kulturgut“, wie Ulrike Wendland sagt. Das Vorhaben sei zudem geeignet, „um Europa in kultureller Tiefe zusammenwachsen zu lassen“, wie Harald Meller erklärt. Denn das Programm basiert auf einem europaweiten, standardisierten Verfahren namens „Inspire“, welches der Schaffung einer gemeinsamen Geodaten-Infrastruktur. Meinung

Der Kommentar "Noch viel Luft nach oben" zum Thema.