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Ehrung Ralf-Dahrendorf-Preis für Marc Rath

Der Dahrendorf-Preis für Lokaljournalismus 2017 geht an Marc Rath von der Volksstimme. Der Reporter deckte den Wahlbetrug in Stendal auf.

18.06.2017, 07:42

Freiburg (hk/tw) l Die Preisträger des Ralf-Dahrendorf-Preises für Lokaljournalismus wurden am Sonnabend in Freiburg ausgezeichnet. Der erste Preis geht an Marc Rath von der Magdeburger Volksstimme, gefolgt von Volker Boch (Rhein-Zeitung) und der Redaktion des Kölner Stadt-Anzeigers. Ein Lob sprach die Jury an Michael Ende von der Celleschen Zeitung aus. Der Preis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert.

Mit dem Ralf-Dahrendorf-Preis werden Artikel oder Serien in Print und Online prämiert, "die in vorbildlicher Art die Funktionsweise der Demokratie auf lokaler Ebene transparent machen". Gestiftet wurde der Preis von den Verlegern der Badischen Zeitung, Dr. Christian Hodeige und Wolfgang Poppen. Sozialwissenschaftler und Publizist Ralf Dahrendorf war bis zu seinem Tode Berater der Badischen Zeitung und dem Herausgeber Dr. Christian Hodeige über viele Jahre freundschaftlich verbunden. Schirmherrin des Preises ist die Witwe des Sozialwissenschaftlers, Lady Christiane Dahrendorf.

Marc Rath wurde für seine Recherchen geehrt, die zur Aufdeckung des Wahlskandals in Stendal führten. Mit großer Beharrlichkeit recherchierte Marc Rath über Jahre einen Wahlskandal bei der Kommunalwahl in Stendal auf, dessen Verwicklungen bis in die höchste Landespolitik hinauf langten. Das führte dazu, dass die Wahl wiederholt werden musste, politisch Verantwortliche ihre Ämter verloren und ein Stadtrat zu einer Haftstrafe verurteilt wurde. Die Affäre ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt.

"Wer solche Machenschaften aufdeckt, könnte mit der Zeit sehr zornig werden oder zynisch oder hämisch oder herablassend", sagte Annette Hillebrand, ehemalige Direktorin der Akademie für Publizistik in Hamburg in der Laudatio. Nichts davon sei in Raths Berichten zu spüren: "Er bleibt unerschütterlich sachlich, arbeitet gründlich und behutsam." Kein Jagdfieber sei da auszumachen, stattdessen: ernsthafte Erschütterung über solch demokratieschädliches Handeln einer Partei. Der erste Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Handwerkliches Können und Solidität seien die Grundvoraussetzung im Kampf um das wichtigste Pfund im Journalismus: die Glaubwürdigkeit. Die, das sagte Thomas Fricker, Chefredakteur der Badischen Zeitung während der Preisvergabe, dürfe "nicht immer hemmungsloser der Geschwindigkeit geopfert werden". Denn nie sei das Bedürfnis nach Informationen stärker, die Reichweiten journalistischer Inhalte größer gewesen. Allerdings wollten die Leute diesen Journalismus sicher nicht für alle Zeiten in derselben Form und Anmutung. Neue Textzugänge, Graphiken oder Stilformen, seien gefragt.

Der Ralf-Dahrendorf-Preis ist nicht die erste Würdigung der Arbeit von Marc Rath. Er wurde im Februar 2017 als "Journalist des Jahres" in der Kategorie "Reporter regional" ausgezeichnet.

Alle Preisträger im Überblick sowie weitere Fotos von der Verleihung des Dahrendorf-Preises gibt es hier.