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Die Volksstimme stellt die schönsten Schlösser aus dem Norden Sachsen-Anhalts vor / Heute: Schloss Kunrau Einstiger herrschaftlicher Sitz bietet Kultur und Natur

Von Meike Schulze-Wührl 08.09.2012, 03:19

Kunrau l Wenn es eine Sehenswürdigkeit in ihrem Ort gibt, dann ist es für die Kunrauer im Altmarkkreis Salzwedel "unser Schloss". Sie machen keinen Hehl daraus, dass sie stolz sind auf das imposante Bauwerk, das von einem Park umgeben wird.

Mythen und Sagen ranken sich eher wenig um das Schloss. Dass heißt aber noch lange nicht, dass es über das imposante Bauwerk nichts zu erzählen gibt. Und einen Besuch ist es allemal wert, besonders, seit es in eine frische Fassade gehüllt ist und mehreren Einrichtungen wie dem Fremdenverkehrsverein Jeetze-Ohre-Drömling, der Öko-Schule und im Dachgeschoss verschiedenen Ausstellungen ein Zuhause gibt. Ein Teil der Ausstellung ist der wechselvollen Geschichte des Schlosses gewidmet und dem Mann, der es errichten ließ: Theodor Hermann Rimpau, Leiter der Melioration im Drömling, der heute ein Naturpark ist. Er ließ das Gemäuer von 1859 bis 1861 als Wohnhaus für sich und seine Familie errichten. Bereits 1847 hatte er das ehemalige Rittergut Kunrau erworben. Um es später möglichst lukrativ verkaufen zu können, fehlte ein repräsentatives Wohngebäude. Veräußert wurde das Gut jedoch nicht, sondern ging 43 Jahre später an Rimpaus Schwiegersohn über, der es 1909 im Stil der italienischen Renaissance umbauen ließ.

Das wertvolle Mobiliar des Schlosses fiel nach Ende des Zweiten Weltkrieges Plünderungen zum Opfer. Gab das Schloss bis 1949 Flüchtlingen eine Bleibe, wurde es in der DDR zum Kulturhaus umgebaut. Aus vier Gesellschaftsräumen entstand ein großer Saal. Später war ein Kindergarten in dem Schloss untergebracht. Die Gemeindeverwaltung hatte ihren Sitz in dem herrschaftlichen Haus. Im Inneren blieben liebevoll gestaltete Details erhalten, so im Eingangsbereich die Stuckdecken, ein Erkerfenster mit Blick in das Foyer sowie Holzschnitzereien.

Die Zeiten des Kulturhauses waren mit dem Untergang der DDR auch vorbei. "Das Schloss wurde Sitz der Verwaltungsgemeinschaft und beherbergte zeitweise eine Disko im Keller, heute gehört es der Stadt Klötze", berichtet Gabriele Bock, Geschäftsführerin des Fremdenverkehrsverbandes Jeetze-Ohre-Drömling. Auch die bei Schulklassen beliebte Öko-Schule hat hier ihren Sitz. Für Konzerte und Großveranstaltungen ist das Schloss ebenfalls geeignet. Familien feiern hier Jubiläen und natürlich Hochzeiten.

Öffnungszeiten: Park ganzjährig, Einrichtungen im Schloss nach Vereinbarung, Telefon: (039008) 87114.

Eintritt: frei

Unsere Schlösser-Serie:

Hundisburg (22.08.) - Wernigerode (25.08.) - Leitzkau (28.08.) - Tangerhütte (29.08.) - Altenhausen (01.09.) - Ballenstedt (04.09.) - Bebertal (05.09.) - Kunrau - Seggerde - Letzlingen - Wanzleben - Gunsleben - Wörlitz - Bernburg

Die Serie im Internet unter: www.volksstimme.de/schloesser