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Ernte 2020 Wenige Halme und Körner

Der Bauernverband Sachsen-Anhalt sieht mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die kommenden Erträge der Ernte 2020.

Von Bernd Kaufholz 17.07.2020, 11:13

Magdeburg l „Für viele Betriebe wird es 2020 zum dritten oder sogar vierten Mal in Folge eine unbefriedigende Ernte geben“, blickt Olaf Feuerborn, Präsident des Bauernverbands Sachsen-Anhalts, voraus. Auch, wenn es weniger trockenheitsbedingte Ausfälle gebe, als in den letzten zwei Jahren, sei es kein Geheimnis, dass eine Menge Wasser fehle.

Und die aktuellen Ergebnisse der Grundwassermessungen des Landesbetriebs für Hochwasserschutz bestätigen diese Aussage. So liegt der aktuelle Wert der Messstelle Barby (Salzlandkreis) mehr als ein Meter tiefer, als der Durchschnitt der vergangenen Jahre. 86 Zentimeter sind es in Piesdorf (Salzlandkreis) und 61 Zentimeter in Breitenfeld (Altmarkkreis Salzwedel, Tabelle rechts unten).

Langfristig wird sich an dieser beunruhigenden Situation nur etwas ändern, wenn es mal wieder ein feuchtes Jahr, mit längeren Niederschlagsphasen und Schnee im Winter gebe, sind sich die Experten einig. Und gerade da haperte es zwischen Arendsee und Zeitz bereits seit 139 Jahren. Das macht Sachsen-Anhalt laut Deutschem Wetterdienst zum trockensten Bundesland Deutschlands. Während dieser Zeit ist rund die Hälfte der Jahre am wenigsten Feuchtigkeit aus den Wolken gefallen. Gefolgt von Berlin/Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

2016 fielen in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 484,6 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, 2018 352,5 Liter (der Wert lag damit noch 0,1 Liter unter dem bis dahin niedrigsten von 1911) und 2019 485,5 Liter.

Obwohl es in diesem Jahr auch keine Superernte geben wird so der Bauernverband, sei es kein Vergleich mit dem Dürrejahr 2018. „Ein kühler Mai hat vielen Pflanzenbeständen durch die Trockenheit geholfen“, mein dann auch Verbandspräsident Feuerborn. Mit Blick auf den Weizen macht der Landwirt Hoffnung: „Die letzten Regentage haben da sicherlich weitergeholfen. Doch bei Gerste, Roggen, Weizen und Raps wird der Ertrag bei manchen Betrieben erneut unter dem Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2018 liegen.“