Junger Mann aus Niedersachsen besucht das Fallstein-Gymnasium in Osterwieck und vertritt die Interessen Jugendlicher Fernando Will ist der neue Landesschülersprecher Sachsen-Anhalts
Osterwieck/Hornburg. Fernando Will ist der neue Vorsitzende des sachsen-anhaltischen Landesschülerrates. Er besucht das Osterwiecker Fallstein-Gymnasium. Gegenüber der Volksstimme erklärt der 16-Jährige, worum es ihm in den kommenden Jahren gehen soll: "Ein wichtiger Punkt sind die Rechte der Schülerräte." Dies trotz dessen, dass das Mitspracherecht von Schülern um ein Vielfaches größer ist im Vergleich zu Schülern vergangener Jahrzehnte. Will stellt klar: "Es geht nicht darum, dass die Schüler mehr Rechte bekommen sollen. Es geht darum, dass Schüler und Lehrer genau wissen, welche Mitspracherechte es gibt." Bereits bevor er an das Fallstein-Gymnasium kam, hat Will in Schülervertretungen mitgearbeitet. In den vergangenen Jahren hat er im Kreisschülerrat, auf der Bundesschülerkonferenz und im Landesschülerrat mitgearbeitet. In diesen Gremien habe er oft gehört, dass Schülerrechte falsch interpretiert wurden: Wenn zum Beispiel Lehrer die Klassensprecher festlegen wollten oder der Klassensprecher nicht freigestellt wurde.
Ein weiteres Thema für den Landesschülersprecher ist das gemeinsame Lernen. Von Vorteil sei nicht zuletzt, dass so einem ungerechtfertigten elitären Denken an Gymnasien vorgebeugt werden könne, dass so eine Zusammenarbeit der Schüler mit unterschiedlichen Fähigkeiten gefördert werden könne. "Ich sehe allerdings auch, dass es für Lehrer schwierig ist, Schüler auf unterschiedlichem Leistungsniveau zu unterrichten", gibt der Landesschülersprecher zu bedenken. Allerdings dürfe diese Schwierigkeit kein Hindernis bleiben: "Lösen ließe sich dieses Problem beispielsweise durch kleinere Klassen und mehr pädagogische Mitarbeiter an den Schulen. Und das ist eine Forderung, die völlig unabhängig vom gemeinsamen Lernen auch von anderen Seiten aufgestellt wird." Zum Thema Gemeinschaftsschulen arbeitet Will auch in einer Arbeitsgruppe auf Landesebene mit.
Quer durch die Parteien wird eine Erhöhung des Anteils an Ganztagsschulen befürwortet. Ein Punkt, den Fernando Will im Prinzip auch unterstützt: "Das ist ein spannendes Thema, zu dem es keine Alternative gibt." Allerdings müsse noch diskutiert werden, wie den Schülern dann Raum für eine eigene persönliche Entwicklung - zum Beispiel bei Vereinen im Heimatort - gelassen werden kann.
Nicht zuletzt im Zusammenhang mit den Ganztagsschulen stellt der Landesschülersprecher den Sinn vieler Hausaufgaben in Frage. Ziel sei es an Ganztagsschulen, dass Schüler ihre Hausaufgaben dort erledigen. Wenn dann - wie vielerorts der Fall - auch danach noch umfangreiche und "oft stupide Fleißarbeiten" am Abend zu erledigen sind, dann bedeute dies gerade vor Klassenarbeiten ein kaum zu bewältigendes Pensum.
Was das Schulwesen angeht, kann der 16-Jährige auf einen breiten eigenen Erfahrungsschatz zurückgreifen: Er hat bis vor zwei Jahren in Niedersachsen ein Gymnasium besucht. Der Wechsel ans Fallstein-Gymnasium habe zum einen "etwas mit dem guten Ruf dieser Schule zu tun", zum anderen auch mit logistischen Fragen: Fernando Will lebt im niedersächsischen Hornburg. Seit zwei Jahren geht er in Sachsen-Anhalt zur Schule, ebenso wie viele andere Schüler aus seiner Region. Mit dem Schulwechsel hat sich sein Schulweg in etwa halbiert. Will: "Das ist nicht zuletzt dem Engagement unseres Samtgemeinde-Bürgermeisters zu verdanken." Solche Erfolge mögen es sein, die den Hornburger zum Engagement als Schülerrat motivieren und die ihn auch sagen lassen: "Politik ist mein Hobby." In seiner Heimatgemeinde hat er so über den Einsatz für die Schülerinteressen hinaus einen Jugendbeirat als beratendes Gremium mit-initiiert.
Neben diesem Hobby nimmt sich der 16-Jährige allerdings auch Zeit für andere Freizeitbeschäftigungen: Er joggt und spielt Badminton. Zudem ist es ihm auch wichtig, sich ge- nügend Zeit für Treffen mit Freunden zu nehmen.