Sachsen-Anhalt Flüchtlinge beziehen Jugendherbergen
Fünf Jugendherbergen Sachsen-Anhalts werden seit Wochenbeginn mit Flüchtlingen belegt. Den Anfang machte die Herberge in Halle.
Magdeburg l Insgesamt 821 Plätze in Jugendherbergen werden in den nächsten zwei Wochen mit Flüchtlingen belegt. Wie der Landesverband des Deutschen Jugendherbergwerkes informierte, wurden am Montag die ersten 70 Asylbewerber in Halle in einem Nebengebäude der Einrichtung einquartiert. Das Haupthaus der Hallenser Herberge in Marktnähe mit 165 Betten bleibt reisenden Gästen vorbehalten. Vorgesehen ist eine Belegung auch in den Herbergen Kelbra (Landkreis Mansfeld-Südharz) sowie den Burgenlandkreis-Orten Naumburg, Nebra und Kretzschau.
„Von einer zunächst vorgesehenen Unterbringung in der Herberge Quedlinburg ist inzwischen Abstand genommen worden, da die Stadt bereits über mehrere Unterkünfte verfügt", sagte der Verbandsgeschäftsführer Marc Nawrodt. Auch sei keine von den insgesamt fünf Jugendherbergen der Harzregion als Winterquartier für Flüchtlinge vorgesehen.
Die Auswahl, so der Landesverband, sei auf Einrichtungen im Süden Sachsen-Anhalts gefallen, die zur Winterzeit normalerweise kaum oder überhaupt nicht mit Gästen belegt sind. Hier wurde jetzt das Betreuungspersonal von durchschnittlich fünf auf 10 bis 15 Beschäftigte aufgestockt. „Es gibt dort den ganzen Winter über Vollbeschäftigung", so der Verbandschef. Außerdem unterstützen Sozialdienst-Mitarbeiter und ein Wachschutz die Angestellten.
Insgesamt gibt es in Sachsen-Anhalt 15 Jugendherbergen mit rund 2400 Betten. Nawrodt: „Zu Umbuchungen oder Absagen durch Gäste ist es wegen der Belegung mit Flüchtlingen nur vereinzelt gekommen. Es gab viel Verständnis für unsere Hilfsbereitschaft." Eine gemeinsame Unterbringung von Gästen und Flüchtlingen in einer Herberge sei nicht vorgesehen. Spätestens Ende April 2016 sollen allen Jugendherbergen des Landes wieder ausschließlich dem Besucherverkehr zur Verfügung stehen. „Die Herbergen haben unter anderem einen wichtigen Auftrag als außerschulischem Bildungsort zu erfüllen. Dem müssen wir nachkommen", betont Nawrodt.
In der kommunalen Jugendherberge Haldensleben war zunächst für November geplant, zehn minderjährige Flüchtlinge ohne Begleitung einzuquartierten, so eine Mitteilung der Stadt von Anfang Oktober. Eine Entscheidung des Landkreises Börde dazu sei aber bislang noch nicht gefallen, teilte die Stadt Haldensleben auf Nachfrage mit. Die Herberge in der Ohrestadt stünde aber grundsätzlich in der Winterzeit für diesen Zweck zur Verfügung.