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FotografieKalender über Sachsen-Anhalt erschienen

Kalender mit vielen Motiven aus Sachsen-Anhalt sind nun zu haben. Von Luftbildern über Panorama bis hin zu Lost Places ist einiges dabei.

Von Manfred Zander 16.12.2018, 00:01

Magdeburg l Früher hießen sie Jahreswegweiser. Aber dann fanden unsere Altvorderen das Wort Calendarium schöner. Die alten Römer bezeichneten damit ein Schuldbuch. Es enthielt alle Tage der antiken Monate, an denen Schulden und die Zinsen der Schulden fällig wurden, also zurückgezahlt werden mussten. Ob nun Jahreswegweiser oder Kalender – ohne sie wüssten wir weder unsere Geburtstage noch, wann wir uns mit Freund oder Freundin zum Schmusen verabredet hatten.

Für seinen Großvater waren Kalender und Uhr die „Navigationsgeräte durchs Leben“, erzählte der Schriftsteller Erwin Strittmatter im „Schulzenhofer Kramkalender“. Weshalb sich der 90-Jährige sogar noch auf seinem Totenbett geprügelt haben soll, weil jemand ihn zu früh beerben und ihm eines seiner Navigationsgeräte wegnehmen wollte.

Wen es trotz elektronischer Lebenshilfen ab und zu in die Buchhandlung führt, der findet ein schier unübersichtliches Angebot kleiner und großer, bunter und schwarzweißer Kalender. Für zwölf Monate können sie Sehnsüchte stillen, zumeist nach der Ferne, manchmal aber auch nach Näherem.

Wer etwa den Luftbildkalender Altmark kauft, dürfte nur schwer widerstehen können, die backsteinerne Romantik bald mal aufzusuchen. Der Kalender ist eine unverhüllte Liebeserklärung an Stendal, Salzwedel und Tangermünde, aber auch an kleinere Orte wie Bismark, Brunau oder Apenburg. „Wir sehen die Kalender als Botschafter für unsere schöne Region“, sagt Dirk Andres. Er ist einer der beiden Geschäftsführer der Stendaler Agentur VEB-Bild, deren Fotografen mit Hilfe von Drohnen und Kamera die Altmark von oben betrachten lassen. In gleicher Ausstattung erschienen Luftbildkalender von Gardelegen, Kalbe/Milde und Magdeburg, außerdem ein Kalender „Havelländische Momentaufnahmen“ mit Aufnahmen von Annika Fischer. Die Käufer haben dabei immer die Wahl zwischen Quer- und Hochformat.

Ein kleines Jubiläum feiert der „Panoramakalender Magdeburg“. Die Bilder steuerte in diesem Jahr der Fotograf Andreas Lander bei. Fotografische Liebeserklärungen an die Landeshauptstadt machten auch die Fotografen Wenzel Oschington und Gunnar Gunnarsson. Oschington begab sich auf Spaziergänge quer durch Magdeburg und fing dabei Vertrautes, aber auch manch eher Verstecktes ein. Gunnarssons Bilder betrachten die Stadt im natürlichen Licht des Tages, im kalten Winterlicht ebenso, wie im Abendleuchten oder im Sonnenschein.

Vom Magdeburger Architekten und Künstler Wolfgang Wähnelt kommt seit einigen Jahren ein Kunstkalender in die Buchhandlungen. Thema des diesjährigen Kalenders ist der Dom. Wähnelt entdeckte ihn in vielen Details oder Totalen per Pinsel und Stift. Auf dem Juniblatt hielt er in Aquarellfarben und Kohlestift Dom und Grüne Zitadelle fest. Der Zufall wollte es, dass er damit die beiden touristischen Schwergewichte Magdeburgs vereinte, aber auch zwei Gegensätze. War doch die Nachbarschaft der Grünen Zitadelle zur ersten gotisch gedachten Kathedrale in Deutschland eines der Hauptargumente gegen den Bau der Zitadelle. Nun steht das Visavis beiden Denkmalen doch recht gut zu Gesicht.

Eine bemerkenswerte Liebeserklärung an das alte Magdeburg kommt von einer Gruppe, die sich unterm Namen „Vergessenes Magdeburg“ zusammenfand. Unter diesem Titel stellen sie nun in einem Kalender verlassene Orte in Magdeburg vor. Leider ohne jede Beschriftung. Das ist aber gewollt, um zu verhindern, dass diese Orte zu Pilgerorten Schaulustiger werden. Dennoch ist der Kalender ein erster Schritt, um das Vergessene wieder ins öffentliche Bewusstsein zu holen.

Schon im 14. Jahr erinnert mit Hilfe der IG Innenstadt auch die Volksstimme an das historische Magdeburg. In diesem Jahr hat der Kalender (zu beziehen über Volksstimme Service-Center Magdeburg, Goldschmiedebrücke 15-17 oder die biber ticket-Hotline 0391/5999-700) zugelegt. Jeder Monat erhielt zwei Seiten, in denen wie gewohnt Altes und Gegenwart gegenübergestellt werden. Mitunter dürfte der Vergleich schmerzen. Das ist kein Gegensatz zu vielen heutigen Reizen der schwer geschundenen Stadt.