Frau mit Coronainfektion besucht Tochter in Klinik

Quedlinburg - Trotz des Verdachts auf eine Coronavirusinfektion hat eine Frau während der Pandemie im Herbst 2020 ihre operierte Tochter in einer Klinik im Harz besucht. Am Amtsgericht Quedlinburg wird heute (14.30 Uhr) das Urteil gegen die Mutter erwartet. Die Staatsanwaltschaft forderte eine sechsmonatige Freiheitsstrafe auf Bewährung. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch. Die heute 72-Jährige ist wegen Hausfriedensbruchs und versuchter gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Die Klinik hatte sie angezeigt.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte die Frau dem Krankenhaus als Besucherin schriftlich erklärt, dass sie keine Symptome einer Coronavirus-Infektion habe. Vor Gericht sagte sie, sie habe sich Sorgen um ihre operierte Tochter gemacht.
Nach Erkenntnissen der Ermittler war die Frau kurz vor dem Klinikbesuch in einer Fieberambulanz, um einen Corona-Test (PCR-Test) machen zu lassen. Obwohl das Ergebnis noch nicht vorlag, besuchte sie ihre Tochter im Krankenhaus. Das Gesundheitsamt informierte über das positive Testergebnis. In der Konsequenz musste laut Anklage unter anderem eine Operation einer Patientin verschoben werden.