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Gartensommer Blühende Träume für jedermann

Startschuss für das Projekt "Gartensommer 2019" in Sachsen-Anhalt: Eine Teilnehmerin ist Christel Kaufmann aus der Altmark.

Von Janette Beck 19.05.2019, 01:01

Mellin l Für Christel Kaufmann gibt es derzeit nichts Schöneres und Wohltuenderes für die Seele, als den Tag mit einem Rundgang durch den Garten zu beginnen. „Es duftet so schön. Einfach herrlich! Mehr brauche ich nicht, um zufrieden und glücklich zu sein“, lacht die 68-Jährige.

Dabei hat sie alle Hände voll tun, denn am Sonntag fällt der offizielle Startschuss für den „Gartensommer 2019“ in Sachsen-Anhalt. Auch sie öffnet wieder die Pforten zu ihrem blühenden Reich – mitten in Mellin, einem Ortsteil der acht Kilometer entfernten Gemeinde Beetzendorf. Allerdings hält sich das Vorstartfieber in Grenzen, denn die Altmärkerin hat Routine, schließlich ist sie seit der Geburtsstunde der „Offenen Gärten in der Altmark“ im Jahr 2004 mit dabei. „Aus Liebe zur Natur, und weil ich mich gerne mit Menschen austausche, die den Garten lieben und dafür brennen, genau wie ich.“

Auf 1600 Quadratmetern erstreckt sich die grüne Wohlfühloase der Kaufmanns. Doch hier steht nicht alles in Reih' und Glied und der Rasen wird nicht mit der Nagelschere geschnitten. Der Natur wird seit 40 Jahren viel freien Lauf gelassen. Aus einem alten Feuerlöschteich des Hofes haben Christel und ihr Mann Wilhelm („Mein Mann lässt lieber die Finger vom Garten und arbeitet nur auf Anweisung, bevor er etwas verkehrt macht“) ein Kleinod für Tiere und Pflanzen geschaffen. Frösche sowie Teich- und Kammmolche tummeln sich hier. „Bei mir haben alle eine Chance: Tiere sowieso, aber auch mal eine Brennnessel oder Wildpflanzen dürfen sich ausbreiten.“

Das Besondere an ihrem Garten sind die vielen Schiefertafeln mit Wissenswertem über Blume & Co. Alles hat in irgendeiner Weise mit der Bibel zu tun. „Vor zehn Jahren ungefähr wurde in Mellin der Kirchentag gefeiert. Unser Pfarrer fragte mich damals, ob ich nicht etwas in dieser Richtung mit meinem Garten machen möchte.“

Also habe sie angefangen, sich für das Thema zu interessieren. „Einen Winter lang habe ich nach sämtlichen Pflanzen gesucht, die in der Bibel vorkommen.“ Daraus wurde eine wachsende Leidenschaft. Inzwischen haben in Christel Kaufmanns Garten mehr als 60 Bibel-Pflanzen ihr Zuhause. „Auf den Tafeln sind jeweils die dazugehörigen Bibelstellen verewigt.“ Dazugekommen seien auch Pflanzen, deren Namen im Zusammenhang mit der heiligen Schrift stehen, wie zum Beispiel das Johanniskraut oder die Pfingstrose. Neu in diesem Jahr sind Tafeln mit alten Sprichwörtern. „Wer anderen eine Grube gräbt ... - das geht auch auf einen biblischen Vers zurück“, klärt die Altmärkerin, die übrigens auch himmlisch leckeren Hefekuchen bäckt und damit die Schau-Gäste bei einer Tasse Kaffee am Sonntag (sowie am 9. und 16. Juni) in ihrem Bibelgarten beköstigen wird.

Mit dem grünen Hobby hat Christel Kaufmann inzwischen ihre jungen Nachbarn Kerstin und Fred Heidenreich „infiziert“. Auch sie werden ihren Landschaftsgarten an sechs Sonntagen für jedermann öffnen. Damit sind sie in guter Gesellschaft, wie Christa Ringkamp, Projektleiterin der Gar-tenakademie Sachsen-Anhalt, erklärt: „Es gibt inzwischen über 60 Schaugärten im Land. Jetzt können auch erstmals Gärten in der Börde und im Jerichower Land besucht werden.“