SCHWARZBUCH DER STEUERZAHLER 2025 Verschwendung in Sachsen-Anhalt: Ministerien in Mietlaune – Teure Bleibe für Beamte
Eigentlich sollte Sachsen-Anhalt längst die Unterbringung seiner Ministerien kostenschonender gestalten. Doch statt in landeseigene Gebäude zu investieren, fließen Millionen Euro Miete in private Immobilien. Im Schwarzbuch der Steuerzahler wird aufgedeckt, warum sich das Problem vor allem in Magdeburg zu einem Dauerzustand entwickelt.

Magdeburg/DUR. – Ein Ende der Mietausgaben für Ministerien des Landes ist nicht in Sicht. Trotz jahrelanger Sparversprechen verschlingen die entsprechenden Kosten der Landesministerien in Magdeburg laut dem Bund der Steuerzahler inzwischen Millionenbeträge. Allein 2025 habe das Land rund 3,1 Millionen Euro für die Unterbringung von Ministerialbeamten ausgegeben.
Lesen Sie auch: Alle Fälle von Steuerverschwendung in Sachsen-Anhalt auf einen Blick
Besonders im Fokus der Analyse: das Wirtschaftsministerium. 2001 seien für die Büros im City Carré bereits mehr als 20,7 Millionen Euro Miete geflossen. Eine Reduzierung der Flächen? Fehlanzeige. Ganz im Gegenteil: Seit 2021 seien noch einmal rund 300 Quadratmeter hinzugekommen.
Steuerverschwendung in Sachsen-Anhalt: vier weitere brisante Fälle im Jahr 2025
Mietausgaben für drei Ministerien belaufen sich 2025 auf rund 40 Millionen Euro
Auch das Umweltministerium verschlinge einiges an Ressourcen. In der Leipziger Straße 58 summieren sich die Mieten seit 2012 auf rund 18,3 Millionen Euro, erklärt der Bund der Steuerzahler. 2015 habe die Jahresmiete noch bei 1,3 Millionen Euro gelegen, 2025 könne die Summe auf 1,6 Millionen Euro ansteigen.
Nach der vergangenen Landtagswahl kam mit dem Digitalministerium ein weiterer Großmieter hinzu. Im Elbe-Office werde bis Ende 2025 mehr als 1,3 Millionen Euro Miete gezahlt – allein 406.000 Euro pro Jahr für knapp 2.000 Quadratmeter.
Auch interessant: Dieses beliebte Restaurant eröffnet im City Carré
Insgesamt hätten sich die Mietausgaben allein dieser drei Ministerien bis 2025 auf rund 40 Millionen Euro summiert – komplett finanziert aus Steuergeld. Dabei existieren laut dem Bund der Steuerzahler ausreichend landeseigene Gebäude, die nach Regierungsangaben eigentlich Vorrang haben sollten.
Wie können in Zukunft Kosten gesenkt werden?
Anstatt Flächen einzusparen, würden jedoch immer neue Büros angemietet werden, obwohl durch flexiblere Arbeitsmodelle längst weniger Platz nötig wäre. Der Bund der Steuerzahler kritisiert, dass die Landesregierung ihre eigenen Ziele zur Reduzierung von Mietobjekten seit Jahren verfehlt.
Langfristige Anmietungen und stetig steigende Flächenbedarfe stünden in klarem Widerspruch zu einer sparsamen Haushaltsführung. Das Ergebnis: ein Millionengrab für Steuergeld – und ein Beispiel dafür, dass gute Konzepte ohne konsequente Umsetzung nichts bewirken.
Steuerverschwendung in Sachsen-Anhalt: Das sind die sechs brisanten Fälle aus 2024
- Fall 1: Land verschickt IT-Geräte an Schulen verschickt – kaum jemand nutzt sie
- Fall 2: JVA-Projekt in Halle kann Steuerzahler mehr als 500 Millionen Euro kosten
- Fall 3: Harte Kritik an Millionen-Projekt: Zwei neue, aber überflüssige Brücken für Halle?
- Fall 4: Halbe Million Euro für überflüssigen Umbau einer S-Kurve bei Naumburg?
- Fall 5: Warum Geld für Kohleausstieg statt in Jobs lieber in Kraniche investiert wird
- Fall 6: Rosarium Sangerhausen: Werden Autobahnschilder an A38 noch teurer?
Schwarzbuch der Steuerzahler sammelt viele Fälle von Steuerverschwendung
Das Schwarzbuch der Steuerzahler hat ein klares Ziel: Es will aufzeigen, wo öffentliche Gelder fehlgeleitet, verschwendet oder ineffizient eingesetzt werden. Jahr für Jahr sammelt der Verband bundesweit Beispiele, in denen Kommunen, Länder oder der Bund Steuermittel aus seiner Sicht unnötig oder unsinnig verwendet haben.
Lesen Sie auch: Steuerzahler-Schwarzbuch: Brücke ins Nichts und teure Tiere
Das Schwarzbuch versteht sich dabei nicht nur als Kritik, sondern auch als Mahnung zu mehr Transparenz, Wirtschaftlichkeit und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Steuergeld. Es soll Politik und Verwaltung zum Umdenken bewegen – und den Bürgerinnen und Bürgern vor Augen führen, wo ihr Geld tatsächlich landet – so auch der Mietausgaben für Sachsen-Anhalts Ministerien.