Gemeinschaftsschulen Das Abi kommt

Die ersten Gemeinschaftsschulen im Land dürfen trotz zu niedriger Schülerzahl eine Abiturstufe bilden. Danach sah es lange nicht aus.

Von Alexander Walter 26.02.2020, 00:01

Magdeburg l Noch im September hatte Marco Tullner mit einem Brief an SPD-Fraktionschefin Katja Pähle für Ärger bei den Sozialdemokraten gesorgt. Darin informierte der Minister sinngemäß: In den ersten beiden Gemeinschaftsschulen des Landes, die eine eigene Abi-Oberstufe einführen wollen, werde die notwendige Mindestschülerzahl von 50 nicht erreicht. Sollte es zum Halbjahr dabei bleiben, werde an den Schulen keine zwölfte Klasse eingerichtet, kündigte Tullner an.

Gemeint waren die ersten 11. Klassen der Gemeinschaftsschulen in Wolmirstedt (48 Schüler) und Aschersleben (44). Die SPD, für die die Gemeinschaftsschulen mit langem gemeinsamem Lernen zum bildungspolitischen Programm gehören, witterte politische Beweggründe:

Dass Tullner sich so positioniere sei „offenkundig eine politisch motivierte Ungleichbehandlung von Schulformen", sagte Pähle damals. Unterstützung bekam sie von Grünen und der oppositionellen Linken.

Es folgten Gespräche im Koalitionsausschuss und mit den Schulen. Gestern bewegte sich Tullner nun auf die SPD zu: „Die Johannes-Gutenberg-Schule Wolmirstedt und die Albert-Schweitzer-Schule Aschersleben können im kommenden Schuljahr in die Abiturphase starten", sagte er nach einer Sitzung des Kabinetts. Da die Schulen die Mindestschülerzahl auch weiter nicht erreichen, sollen sie eine Ausnahmegenehmigung über drei Jahre erhalten. Dass die Entscheidung ein Zugeständnis an die SPD sei, wies der Bildungsminister zurück. „Die Schulen sollen die Chance erhalten, sich im Wettbewerb mit anderen Schulformen zu beweisen", sagte er.

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