1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Serie „Otto ist Einheit“ über 35 Jahre Wiedervereinigung: Magdeburg hat noch viel vor sich

Serie „Otto ist Einheit“ über 35 Jahre Wiedervereinigung Mit Video: Magdeburg hat noch viel vor sich

Christa Dieckmann kam aus Cloppenburg nach Magdeburg - und fühlt sich dort längst heimisch.

Von rs 10.07.2025, 19:00
Christa Dieckmann Innenministerium Sachsen-Anhalt
Christa Dieckmann Innenministerium Sachsen-Anhalt Foto: Pro M Magdeburg

Magdeburg - In einer Serie erzählen Menschen aus Magdeburg mit Ost- oder West-Hintergrund ihre Geschichte über Wiedervereinigung und Deutsche Einheit seit 35 Jahren. Hier Christa Dieckmann aus dem Innenministerium Sachsen-Anhalt.

Video: Serie 35 Jahre Deutsche Einheit: Christa Dieckmann

(Stadtmarketingverein Pro M Magdeburg)

Hinweis: Sollte das Video nicht angezeigt werden, laden Sie bitte Ihren Browser neu.

Der Tag des Mauerfalls wird für Christa Dieckmann immer eng mit ihrer Studienzeit in Bayreuth verbunden bleiben. Am 9. November 1989 sitzt die Jurastudentin mit Freunden vor dem Fernseher – und traut ihren Augen kaum. „Wir hatten in den Wochen zuvor viel diskutiert und den Mut der Menschen bewundert, die in der DDR auf die Straße gingen“, erinnert sie sich. Dass sich die Grenze öffnen würde, dass Deutschland bald nicht mehr geteilt sein könnte – das erschien vielen unvorstellbar.

Was dann geschieht, beschreibt die gebürtige Cloppenburgerin als „positiv euphorisch“: Menschen strömen zusammen, Trabis hupen, Fremde liegen sich in den Armen. Für Christa Dieckmann, aufgewachsen im Nordwesten Deutschlands, war die DDR bis dahin ein fernes Konstrukt – aus Erzählungen, Nachrichtenbildern, einer fernen Verwandten, die als Nonne in Mecklenburg-Vorpommern lebte. Eine echte Verbindung besteht nicht. Noch nicht.

Bewusst in den Osten Deutschlands

Nach dem Studium entscheidet sie sich bewusst dafür, genau dorthin zu gehen, wo vieles neu entstehen muss. Die frisch examinierte Juristin bewirbt sich gezielt im Osten Deutschlands. Der Gedanke, beim Aufbau der Verwaltungsstrukturen mitzuwirken, reizt sie – gestalten statt nur verwalten, wie sie es formuliert.

Lesen Sie auch: Standesbeamtin malt mit Kind und lässt Bürger draußen warten

1992 tritt sie in den Landesdienst von Sachsen-Anhalt ein. Das ist nicht nur der Beginn einer erfolgreichen Karriere, sondern auch der Start einer persönlichen Verbindung zur Stadt Magdeburg. Zunächst leitet sie verschiedene Dezernate im damaligen Regierungspräsidium, seit 1998 ist sie im Innenministerium tätig.

Landeswahlleiterin und zuständig für Migration und Sport

Heute bekleidet Christa Dieckmann die Position der Ministerialdirigentin im Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt. Zu ihrem Zuständigkeitsbereich gehören kommunale Angelegenheiten, Hoheitsangelegenheiten, Migration und Sport. Darüber hinaus ist sie als Landeswahlleiterin für die ordnungsgemäße Durchführung der Europa-, Bundestags- und Landtagswahlen verantwortlich.

Lesen Sie auch:So blickt Magdeburgs OB Simone Borris auf 35 Jahre Deutsche Einheit

Sie bereut nie, hierhergekommen zu sein– im Gegenteil. „Es hätte in all der Zeit nicht besser laufen können“, sagt sie mit Blick auf über drei Jahrzehnte im öffentlichen Dienst. Dabei spielt für sie heute eine Unterscheidung zwischen Ost und West längst keine Rolle mehr. „Die Herkunft eines Menschen ist nicht entscheidend – entscheidend sind Haltung, Werte und der gemeinsame Wille, etwas zu bewegen“, betont sie. In ihrer täglichen Arbeit, im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen, sei das Gemeinsame immer stärker spürbar gewesen als das Trennende.

Pendeln nach Niedersachsen und Bayreuth

Magdeburg ist für sie schnell mehr als nur ein Arbeitsort geworden, auch wenn sich der Einstieg nicht ganz einfach gestaltet: Die erste Zeit verbringt sie im sogenannten „Bauarbeiterhotel“, pendelt nach Niedersachsen und Bayreuth – doch bald wächst die Verbindung. „Ich fand die Menschen hier von Anfang an offen, freundlich, hilfsbereit“, erinnert sie sich. Es sind vor allem das gesellschaftliche Klima, die Kollegialität und die große Veränderungsdynamik, die sie bleiben lassen.

Lesen Sie auch:Hier erzählen Magdeburger ihre Geschichte über 35 Jahre Deutsche Einheit

Die Stadt an der Elbe hat sich in den Augen Christa Dieckmanns beeindruckend entwickelt. „In den 90er-Jahren konnte man das Gesicht der Stadt nicht so richtig erkennen“, sagt sie, „doch für mich war es war klar, dass hier viel möglich ist.“ Sie erkennt früh das Potenzial und wird Teil des Wandels. Heute ist sie stolz darauf, diesen Weg mitgegangen zu sein. „Magdeburg ist grün, lebendig, vielfältig. Mit seinen kulturellen Wahrzeichen wie dem Dom und dem Hundertwasserhaus ist es ein Ort, der gewachsen ist und noch weiter wachsen wird.“

Magdeburg hat noch viel vor

Magdeburg ist zu ihrem Lebensmittelpunkt geworden. „Ich kann mir nicht vorstellen, woanders zu leben“, sagt sie überzeugt. Die Mischung aus beruflicher Herausforderung, persönlicher Verwurzelung und städtischer Entwicklung mache für sie den Reiz aus. „Ich habe das Glück, in einer Stadt zu leben, in der man mitgestalten kann, das ist nicht selbstverständlich.“ Und für die Zukunft? Da ist sie zuversichtlich: „Magdeburg wird weiter wachsen. Diese Stadt hat noch viel vor sich. Und ich freue mich, weiterhin ein Teil davon zu sein.“