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Archäologie Gräber und Kirche auf dem Klostergelände Posa entdeckt

Archäologen haben bei Grabungen auf dem Gelände des ehemaligen Klosters Posa eine weitere Kirche entdeckt. Die Grabung soll 2022 fortgeführt werden.

Von dpa Aktualisiert: 25.09.2021, 09:07

Zeitz - Auf dem ehemaligen Klostergelände Posa bei Zeitz (Burgenlandkreis) sind Archäologen auf die Reste einer zweiten Kirche gestoßen. Bislang war nur die Klosterkirche ausgegraben worden. „Das ist ein großer Schritt auch für die Geschichte der Stadt Zeitz. Bis jetzt war ja der Posaer Berg nur als Sitz des Mönchsklosters bekannt“, sagte der Archäologe Holger Rode am Donnerstag. „Unter der Klosterkapelle haben wir eine ältere Kirchenstruktur mit rechteckig ummantelter Apsis gefunden. Das ist eine ganz seltene Bauweise in Mitteldeutschland.“ Normalerweise ist das ein halbrunder Raum, der sich an den Hauptkirchenraum anschließt.

Wie alt diese entdeckte Kirche ist, muss noch geklärt werden. „Jedenfalls wurde sie vor 1114, dem Jahr als die Benediktinermönche hier zu leben begannen, gebaut“, sagte Rode. Zudem lagen an einer zentralen Stelle im Chorraum dieser alten Kirche die Überreste einer etwa 35-jährigen Frau. „Mit Sicherheit wurde sie nicht von den Mönchen bestattet, sondern gehörte zur Elite der Gesellschaft, die vor der Klostergründung hier siedelte.“ Eine Radiocarbon-Datierung der Knochen soll Aufschluss über das Alter der zweiten, älteren Kirche bringen.

Zudem wurden vom ehemaligen Kloster die Umrisse des sogenannten Brüdersaals, in dem die Mönche lebten und arbeiteten, entdeckt. Ebenso wurde die Klausurkapelle freigelegt. „Die Kapelle hatte noch zwei intakte Fußbodenhorizonte und das Sockelprofil vom Altar war auch noch da“, sagte Rode. Die Reste der älteren Kirche befanden sich 50 Zentimeter unter dem Fußboden des Brüdersaals. „Im Brüdersaal wurde das Grab eines Mönches entdeckt. Möglicherweise war es ein Abt“, sagte der Archäologe.

An Funden kam der Rest einer romanischen Säule aus Sandstein sowie Siedlungskeramik aus dem zehnten Jahrhundert und ein spätmittelalterlicher Schreibgriffel aus Bronze zu Tage. Mit seiner nadelartigen Spitze wurde auf Wachstafeln geschrieben, das obere schaufelartige Ende konnte man benutzen, um das Wachs der Tafeln wieder zu glätten.

Das Benediktiner-Kloster Posa wurde 1114 errichtet, im Jahr 1573 kam als Folge der Reformation die Auflösung. An die Klosterzeit erinnert nur noch das von den Mönchen genutzte Gästehaus. Die Kirche wurde abgetragen und die Steine 1657 als Baumaterial für das Schloss Zeitz verwendet. Seit 2013 nutzt der Verein „Kultur- und Bildungsstätte Kloster - Posa e.V.“ das Areal.