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Gruben-Unglück Verpuffung war vermutlich Arbeitsunfall

Nach einer Verpuffung in einem Bergwerk bei Teutschenthal ist die Ursachenforschung drei Monate später weit fortgeschritten.

03.02.2020, 07:51

Teutschenthal (dpa) l Knapp drei Monate nach der Verpuffung in der Grube Teutschenthal im Saalekreis mit zwei Verletzten ist ein Ende der Ursachensuche in Sicht. Der Untersuchungsbericht des Landesamts für Geologie und Bergwesen (LAGB) werde voraussichtlich im Februar vorgelegt, teilte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Magdeburg auf Nachfrage mit. Das Papier enthalte neben dem Szenario zum Ablauf und zur Ursache des Unfalls auch Schlussfolgerungen für den weiteren Betrieb des stillgelegten Bergwerks. Details wollte der Sprecher noch nicht nennen. Als wahrscheinlich galt bislang, dass sich Wasserstoff angesammelt und entzündet hat.

Die Polizeiinspektion Halle hatte unmittelbar nach dem Unglück Ermittlungen wegen fahrlässiger oder vorsätzlicher Körperverletzung eingeleitet. Diese seien weitestgehend abgeschlossen, erklärte ein Polizeisprecher. "Nach dem momentanen Stand geht die Polizei von einem Arbeitsunfall aus." Es fehlten aber noch Ergebnisse des LAGB.

Der Gesundheitszustand der bei der Verpuffung verletzten Männer ist laut einer Unternehmenssprecherin unterschiedlich: Der Mitarbeiter, der nur leicht verletzt wurde, arbeite bereits seit längerem wieder. Der zweite Mitarbeiter, der schwerer verletzt wurde, befinde sich aktuell noch in ärztlicher Behandlung. Laut Ministerium wurden die Befragungen der Verletzten mit Blick auf deren Genesungszustand erst kürzlich abgeschlossen. Zudem habe es umfangreiche Nachforschungen und Abstimmungen mit Gutachtern und Experten sowie der Polizei gegeben.

Bei der Verpuffung am Morgen des 8. November in rund 700 Metern Tiefe waren ein 44-Jähriger schwer und ein 24 Jahre alter Mann leicht verletzt worden. Sie wurden unmittelbar nach dem Vorfall von der Grubenwehr geborgen. Zudem mussten mehr als 30 Männer mehrere Stunden unter Tage ausharren, bevor sie die Grube unbeschadet verlassen konnten. Mitglieder der Grubenwehr waren während der Verpuffung selbst mit unter Tage.

In die Hohlräume des in den 1980er Jahren stillgelegten Kali- und Steinsalzbergwerks werden zur Stabilisierung behandelte Abfälle gefüllt. Bei diesen Arbeiten könnte sich eine größere Menge Wasserstoff angesammelt haben, die zur Verpuffung führte.