Rechtsextremismus Halle-Attentäter will fliehen
Stephan B. wird wegen des Anschlags in Halle des zweifachen Mordes beschuldigt. Am Sonnabend versuchte er aus dem Gefängnis zu flüchten.
Halle l Der mutmaßliche Halle-Attentäter Stephan B. hat am Pfingstsonnabend in der Untersuchungshaft der JVA Halle „Roter Ochse“ einen etwa 3,40 Meter hohen Zaun des Freistundeshofes unbemerkt überklettert und sich fünf Minuten unbeaufsichtigt im Innenbereich der Anstalt aufhalten können. Erst dann konnte ihn das Wachpersonal wieder in Gewahrsam nehmen, teilte Sachsen-Anhalts Justizministerium mit. „Er leistete aber keinen Widerstand“, so Justizsprecher Detlef Thiel. Gegen den 28-jährigen Stephan B. hat die Bundesanwaltschaft Anklage wegen zweifachen Mordes und Mordversuchs in 68 Fällen am Oberlandesgericht Naumburg erhoben. Seit der Verkündung des Haftbefehls am Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe kurz nach der Tat befindet sich Stephan B. in U-Haft im „Roten Ochsen“ und wartet auf seinen Prozess. Der soll möglicherweise am Magdeburger Landgericht Mitte Juli beginnen. Der Rechtsextremist hatte versucht am 9. Oktober 2019 in der Synagoge von Halle am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur ein Blutbad anzurichten und erschoss zwei Menschen – eine Passantin und einen Gast aus einem Dönerimbiss.