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Hansa Rostock unter Schock: Chaoten sorgen für schwere Krawalle

Ein Heimspiel von Hansa Rostock ist erneut zum Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen geworden. Die Partie gegen den 1. FC Magdeburg stand vor dem Abbruch. Hansa erwartet eine drastische Strafe. Nach dem Ende griffen Chaoten ein Polizeizentrum an.

Von Gert Glaner, dpa 24.09.2015, 12:29

Rostock (dpa) - Am Morgen danach herrschte noch immer Schockstarre. Den Protagonisten des Fußball-Drittligisten FC Hansa Rostock stand die Fassungslosigkeit über die gewalttätigen Ausschreitungen beim Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg ins Gesicht geschrieben.  Das war ein Rückfall in die Steinzeit. Der Vorstand arbeitet an allen Ecken und Enden, um das Thema aufzuarbeiten, sagte Klein am Donnerstag. 

Fans beider Vereine hatten sich bei dem Drittligaspiel am Mittwochabend, kaum dass das erste Aufeinandertreffen nach 25 Jahren im mit 16 300 Zuschauern gefüllten Ostseestadion angepfiffen war, massiv mit Feuerwerkskörpern beschossen. Die Chaoten zündeten Böller und Rauchbomben, die das Spielfeld total einnebelten. Schiedsrichter Sven Jablonski aus Bremen musste die Partie zweimal für insgesamt rund 17 Minuten unterbrechen. Das Spiel stand zu diesem Zeitpunkt kurz vor dem Abbruch. 

Auch in der Folge blieb die Lage in den beiden nebeneinanderliegenden Fanblöcken höchst angespannt. Dabei hatte Hansa im Vorfeld der Partie eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um Zwischenfälle zu vermeiden. So waren die Einlasskontrollen verschärft worden, Sprengstoff-Spürhunde eingesetzt und Karten nur an Anhänger aus Mecklenburg-Vorpommern verkauft worden. Es gab einen Shuttle-Service für Gästefans. Wir haben den Ordnerbestand um 40 Prozent erhöht, berichtete Vorstandschef Michael Dahlmann.

Am Ende half das alles nicht. Die Chaoten verursachten die schwersten Ausschreitungen seit dem April 2014. Da verließen in der Partie gegen RB Leipzig während der Halbzeitpause mehrere zum Teil vermummte Fans die Südtribüne. Sie warfen zunächst Farbbeutel und andere Gegenstände in den Gästefanbereich. Anschließend bewarfen die Randalierer Polizeibeamte mit Trümmerteilen und Flaschen und zerstörten WC-Anlagen. 

Wie damals erwartet den Club auch diesmal eine drastische Bestrafung. Wir werden die Geschehnisse intern und mit den Sicherheitsbehörden bewerten. Und dann kommt ja noch ein Verfahren seitens des Deutschen Fußball-Bundes auf uns zu, sagte Dahlmann. Hansa ist in der Vergangenheit wegen Verfehlungen seiner Anhänger wiederholt zur Kasse gebeten worden. 

Das letzte Geisterspiel vor leeren Rängen gab es am 18. Dezember 2011 gegen Dynamo Dresden und verursachte ein Finanzloch in sechsstelliger Höhe. Pikanterweise sind die Dresdner am 3. Oktober der nächste Heimgegner der Hanseaten.

Nach dem Abpfiff der Partie am Mittwochabend gingen die Randale in der Rostocker Innenstadt weiter. Der Polizei zufolge bewarfen etwa 100 vermummte Rostock-Anhänger das neue Polizeizentrum mit Steinen und beschädigten Fensterscheiben. Bereits vor dem Spiel hatten Unbekannte den Fan-Zug der Magdeburger mit Gegenständen beworfen und mit Farbe besprüht. Kurz vor Beginn der Partie kam es vor dem Stadion zu Streitereien zwischen den Fans der beiden Fußballclubs. Die Polizei setzte 85 Beteiligte fest.

Website FC Hansa

Bericht liga3-online