Heinzelmännchen stellen Rechnung aus

Westlake l Als Sherry Bush im amerikanischen Westlake, Ohio, nach Hause kam, staunte sie nicht schlecht. Das Kinderzimmer aufgeräumt, die Kaffeetassen abgewaschen, das ganze Haus geputzt. Doch wer jetzt denkt, da waren fleißige Heinzelmännchen am Werk, der irrt. Sherry Bush fand eine horrende Rechnung vor, die sie bei einer Putzfrau zahlen sollte. Diese zieht die Masche öfter ab und versucht so, an Aufträge zu kommen, meldete der amerikanische TV-Sender NBC.

Was für eine Enttäuschung: Der Gedanke an die Heinzelmännchen war doch so schön. Wer wünscht sich nicht den Abwasch gemacht, die Wäsche gewaschen und die Steuererklärung schon zum Finanzamt gebracht, wenn er nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt?

Aber was für Heinzelmännchen zeigen sich in dieser Geschichte: Statt emsiger, kleiner Männchen war der geldgeile Heinzelmännchen-Reinigungstrupp da. Keine schöne Vorstellung von den zauberhaften Figuren, die die Zeit unseres Heranwachsens mit Fantasie ausfüllten.

Sonst hätten wir ja als Kinder von Papa erfahren müssen, dass die Zahnfee uns gar nicht freimütig ein paar Münzen unters Kopfkissen gelegt hat, sondern dass sie nur die Praxisgebühr zurückerstattete, die Papa einst doppelt an die Krankenkasse gezahlt hat. Man denke an die schöne Geschichte vom Prinzen, der sich durch Dornen zu seiner Liebsten durchgekämpft hat. Er musste erst alle hundert Kilometer Pkw-Maut zahlen, bevor er endlich die Autobahn-Ausfahrt zum Dornröschenschloss passieren konnte. Und der Weihnachtsmann? Unsere Großmütter haben nichts erwähnt von dem Paketdienstleister, bei dem er beschäftigt war und für den er sich mit 100 Paketen pro Tag, zum Lohn von 60 Cent pro Stück, abhetzte.

Zum Glück bleibt uns die Märchenwelt zum Träumen. Dort stellen Heinzelmännchen nämlich noch keine Rechnungen aus.