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Innenausschuss: Polizei verlor Halle-Täter aus den Augen

14.10.2019, 13:05

Halle (dpa) - Die Polizei hat den Attentäter von Halle bei seiner Flucht eine Stunde lang aus den Augen verloren. Das berichteten am Montag mehrere Landtagsabgeordnete aus einer Sondersitzung des Innenausschusses am Montag in Magdeburg. Schließlich sei es zwei Revierpolizisten aus Zeitz gelungen, den Täter festzunehmen, sagte SPD-Innenexperte Rüdiger Erben. Anders als bisher angenommen seien es nicht Spezialkräfte gewesen, die den Täter stellten.

Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hatte am Montag mit seinem Team ausführlich Auskunft zum Polizeieinsatz am Tattag gegeben. Zusammenfassend lasse sich sagen, dass die Polizei vieles richtig und wenig falsch gemacht habe, sagte Erben. Den Vorwurf, die Polizei sei mit zu wenig Einsatzkräften vor Ort gewesen, halte er für entkräftet. Tatsächlich seien mehrere Funkstreifenwagen schnell vor Ort gewesen.

Am 9. Oktober hatte ein schwer bewaffneter Mann versucht, in die mit mehr als 50 Gläubigen besetzte Synagoge zu gelangen. Als das scheiterte, erschoss er eine 40 Jahre alte Passantin und kurz darauf einen 20 Jahre alten Mann in einem nahen Dönerladen. Auf seiner Flucht verletzte der Schütze ein Ehepaar schwer. Ein 27-jähriger Deutscher hat die Tat aus antisemitischen und rechtsextremen Motiven gestanden. Er sitzt in Untersuchungshaft.

Die Opposition hielt sich mit der Kritik nach der Sondersitzung ebenfalls zurück, sehen aber noch Aufklärungsbedarf. Weiterhin sei die Frage nicht geklärt, warum der Täter aus Halle flüchten konnte und nicht erreicht werden konnte, dass er fluchtunfähig sei, sagte die Linken-Innenexpertin Henriette Quade. In welcher Form diese Fragen geklärt werden könnten, will die Linken-Fraktion noch beraten.

AfD-Fraktionschef Oliver Kirchner sagte, es sei irritierend, dass Stahlknecht behaupte, beim Polizeieinsatz sei alles gut gelaufen. Er kritisierte erneut, dass die Synagoge in Halle vor der Tat nicht unter permanentem Schutz stand. Es sei schon lange vorher vor wachsendem Antisemitismus gewarnt worden, so Kirchner.

Einladung zum Sonderinnenausschuss