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Internet Spendensammler bauen auf Digitales

Aufgrund von Einzahlgebühren für Bargeld bei Banken setzen karikative Einrichtungen in Sachsen-Anhalt immer mehr auf Online-Varianten.

18.11.2017, 07:01

Magdeburg (dpa) l Die Einzahlung von Bargeld bei Banken wird für Spendensammler immer häufiger zum Ärgernis. Kirchen und gemeinnützige Vereine erhalten Spenden zu großen Teilen noch immer traditionell als Bargeld. Immer mehr Banken verlangen für die Einzahlung allerdings Gebühren. Wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab, setzen karitative Einrichtungen deshalb stärker auf bargeldlose Spenden.

Die Evangelische Landeskirche Anhalt sammelt Geld traditionell über Kollekten. Das Münz- und Papiergeld werde auf das Konto der Kirchengemeinde eingezahlt, an die Landeskirche überwiesen und von dort wiederum dem Hilfswerk "Brot für die Welt" zur Verfügung gestellt, erklärte Sprecher Johannes Killyen. "Wenn die Kollekte für einen guten Zweck aufgrund von Bankgebühren geschmälert wird, ist das sehr ärgerlich." Die Lösung: "Wir raten den Gemeinden daher, kleinere Kollekten in bar direkt zu verwenden." Das betreffe zum Beispiel Schmuck oder Blumen für den Altar. Zwar gebe es in manchen Kirchen Spendenautomaten oder die Möglichkeit der Überweisung. Gerade ältere Kirchgänger seien mit diesen Optionen jedoch nicht so vertraut.

Kirchliche Stiftungen reagieren bereits auf die Hindernisse beim Einzahlen. "Wir erhalten unsere Spenden per Überweisung, Lastschrift und durch Daueraufträge", sagte Ulrike Petermann, Sprecherin der Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg. Bargeld spiele eher eine untergeordnete Rolle. "Unser Online-Spendentool erfreut sich zunehmender Akzeptanz." Die Spenden kämen unter anderem einem Kinderhospiz sowie der Behinderten- und Altenhilfe zugute.

Beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Sachsen-Anhalt hat die Bargeldpraxis weitestgehend ausgedient. "Sammeln an der Haustür hat durch Betrüger leider einen schlechten Ruf bekommen", sagt Sprecherin Anika Haenschke vom Landesverband. Stattdessen nutze man die Beliebtheit des Online-Einkaufs. Mit Internet-Versandhändlern wie Amazon teste man derzeit zum Beispiel auf der Plattform Amazon Smile neue Spendenmodelle. Der Käufer kann dort per Mausklick selbst entscheiden, welcher Einrichtung er 0,5 Prozent seines Einkaufsbetrags zukommen lässt.

Bei deutschen Banken gibt es zur Gebührenordnung keine einheitlichen Regelungen. "Ob Gebühren erhoben werden, entscheidet jede Bankfiliale selbst", sagte Mathias Geraldy von der Sparkasse Magdeburg. In der Landeshauptstadt seien es unabhängig von der Einzahlhöhe drei Prozent bei Münzautomaten. Papiergeld einzuzahlen sei an den meisten Einzahlautomaten kostenlos.

Mit Inkrafttreten der neuen Bargeldprüfverordnung ab dem 1. Januar 2018 werde entschieden, ob sich der hohe Aufwand von Einzahlautomaten für Münzen noch rechne. Denn dann müsse jede Münze, selbst das Ein-Cent-Stück, einzeln auf Echtheit überprüft werden. Das stelle vor allem für kleinere Filialen einen enormen Aufwand dar.

"Bargeldeinzahlungen bei der Bundesbank sind grundsätzlich kostenlos, solange man dort ein Konto führt", hieß es bei der Filiale in Magdeburg. Große Bargeldeinzahlungen von Händlern würden allerdings abgelehnt. Stattdessen könne man Normcontainer zur Abholung bestellen oder sich dem bankenweiten Münzgeldpool anschließen. Als Kunde der Bank könne man dann etwa für sein Geschäft regelmäßig Bargeld einzahlen, aber auch zum Auffrischen des Wechselgeldbestands Bargeld abholen. Karitativen Einrichtungen, die nicht mit Geld handeln, nützt das allerdings wenig.

Infografik: So viel spenden die Deutschen | Statista Mehr Statistiken finden Sie bei Statista