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Intrige Poggenburg bezeichnet AfD als Rattenloch

AfD-Politiker André Poggenburg hat sich in einer Chatgruppe über vermeintliche Heckenschützen in den eigenen Reihen erregt.

Von Michael Bock 03.09.2018, 20:39

Magdeburg l Die AfD kommt einfach nicht zur Ruhe. Der frühere Landes- und Fraktionsvorsitzende André Poggenburg hat sich in der internen WhatsApp-Chatgruppe des Landesverbandes heftig erregt darüber, dass Screenshots von privaten Textverläufen zwischen einer Frau und ihm auf der linken Internetseite „indymedia“ veröffentlicht worden sind. Die Textverläufe sind inzwischen bei „indymedia“ nicht mehr abrufbar. Wer bei Google „Poggenburg“ und „indymedia“ eingibt, findet nur noch den Satz: „André Poggenburg (AfD) und seine sexuellen Eskapaden“. Poggenburg selbst schrieb in die WhatsApp-Gruppe, er habe in seiner Zeit der festen Beziehung 2017/2018 „außer pikantem ,Schriftverkehr’ mit der Frau keinen weitergehenden ,Verkehr’ gehabt.

Obwohl er dafür keine Belege hat, ist sich Poggenburg sicher, dass Heckenschützen aus den eigenen Reihen kommen. Wütend schreibt er in die WhatsApp-Gruppe, es sei ungeheuerlich, „dass hier Leute innerhalb unserer Partei mit dem linken Mob und Feind paktieren und diesem die Screenshots erstellt und zugespielt haben!!! Ich frage mich ernsthaft, was für ein Rattenloch eine Partei oder Fraktion überhaupt sein kann und traue eine solche niederträchtige Tat nur äußerst wenigen meiner Gegner zu.“ Nachdem ihn „Feinde außerhalb und innerhalb der Partei“ schon über Jahre mit allem möglichen attackiert und bedroht hätten, „versucht man nun eine neue, perfide Masche“.

Der Volksstimme sagte Poggenburg am Montag: „Das ist weit unter der Gürtellinie. Ich stelle Strafanzeige gegen Unbekannt.“ Und: „Ich gehe davon aus, dass parteiinterne Gegner mein Image beschädigen wollen. Dabei nehmen sie die Beschädigung der Partei mit in Kauf.“ Er habe „immer noch eine große Fan-Gemeinde innerhalb und auch außerhalb der Partei“, so der 43-Jährige. „Meine Stimme hat im Landesverband trotz Rücktritts als Vorsitzender einiges Gewicht.“ Zuletzt hatte Poggenburg mit dazu beigetragen, dass Hans-Thomas Tillschneider, Jan Wenzel Schmidt (Landeschef der Jungen Alternative) und Frank Pasemann nicht mehr in den Landesvorstand gewählt worden waren. Dem Vernehmen nach macht er das Trio für seinen Sturz als Parteichef verantwortlich.

Zu den privaten Nachrichten sagte Poggenburg: „Bis Ende 2016, da war ich noch eingefleischter Single, hatte ich mich mit der Frau einige Male getroffen. Ab 2017 war ich in einer festen Partnerschaft. Da habe ich mit der Frau nur schriftlich Kontakt gehabt und geflachst. Ein privates Treffen fand nicht mehr statt.“ Lisa L., Lebenspartnerin ab 2017, hat Konsequenzen gezogen. „Sie fand den Chatverlauf nicht lustig, was ich auch verstehe“, sagte Poggenburg. „Wir haben uns jetzt eine Denkpause verordnet. Wie das ausgeht, ist derzeit offen.“

Unterdessen hat sich auch der AfD-Landesvorsitzende Martin Reichardt zu den Querelen geäußert.