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Invasive Baumart Kommunen gehen gegen Götterbaum vor

Der Götterbaum breitet sich in Sachsen-Anhalt aus. Er könnte eine Gefahr für heimische Arten sein.

16.09.2019, 08:56

Magdeburg (dpa) | Die Kommunen in Sachsen-Anhalt gehen gegen die weitere Verbreitung des Götterbaums vor. Wie ein Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab, wird versucht, das Aufkommen junger Götterbäume zu unterbinden. Zudem werden keine neuen Götterbäume mehr gepflanzt. Der Baum wurde von der Europäischen Union in die Liste sogenannter invasiver Arten aufgenommen, die heimische Arten verdrängen können und damit der biologischen Vielfalt schaden.

In Magdeburg kümmert sich der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg um die Kontrolle, Pflege und die Erhaltung des öffentlichen Grüns. Aktuell sind im Baumkataster der Stadt 485 Götterbäume in 120 Objekten erfasst, wie Pressesprecher Michael Reif mitteilte. "Unseren Mitarbeitern der Pflegebereiche ist ein etwas verstärkter Aufwuchs von Sämlingen beziehungsweise der Wurzelbrut aufgefallen", hieß es. Dieser werde regelmäßig entfernt. Ein invasives Auftreten des Götterbaumes sei jedoch bisher nicht zu verzeichnen, neue Bäume der Art würden jedoch nicht mehr gepflanzt.

Dagegen tritt das Gehölz in Halberstadt seit ein bis zwei Jahren bereits vermehrt auf, wie die Stadt bestätigte. Beobachtet wurde dies bisher auf drei Flächen, allerdings sei die Tendenz zunehmend, so Pressereferentin Ute Huch. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, werden die Austriebe abgeschnitten. Jungbäume dieser Art werden zudem nicht mehr gepflanzt.

Auch in Dessau-Roßlau fühlt sich der Götterbaum offenbar wohl und breitet sich immer weiter aus. "Ja, im Stadtbereich mit zunehmender Tendenz seit langer Zeit schon, jetzt mittlerweile auch in der freien Landschaft", berichtete Stadtsprecher Carsten Sauer. Derzeit wird das Vorkommen der Bäume in Dessau-Roßlau in der landesweiten Datenbank Korina aufgezeichnet, eindeutige Empfehlungen zur Bekämpfung gibt es laut Sauer nicht.

"Es gibt bekannte Standorte, die unter Beobachtung stehen und das Ausbreiten durch Sämlingbeseitigung vermieden beziehungsweise eingeschränkt wird", erklärte Stadtsprecherin Katrin Kuhnt aus Bitterfeld-Wolfen. Bei größeren Gehölzen erfolge deshalb ein gezielter Rückschnitt und Sämlinge werden beseitigt. Das Schnittgut werde anschließend fachgerecht entsorgt. Diese Eingriffe werden den Angaben zufolge kontinuierlich vorgenommen. "Diese Aussage trifft selbstverständlich nur für kommunale Grundstücke zu", so die Sprecherin.

Auch in Halle kommt der Götterbaum vor. "Er ist seit der Neuverordnung der Baumschutzsatzung im Jahr 2011 nicht mehr geschützt und kann somit ohne Genehmigung gefällt werden", teilte Stadtsprecher Drago Bock mit. Der Götterbaum werde zudem nicht mehr angepflanzt. Eine verstärkte Ausbreitung des Götterbaums im Gebiet der Stadt Halle wurde allerdings bisher nicht beobachtet.

Im gesamten Stadtgebiet von Wittenberg sind für städtische Grundstücke nur 45 Exemplare des Götterbaums im Baumkataster dokumentiert. "Bei diesen handelt es sich um Pflanzungen aus DDR-Zeiten – damals galt diese Baumart als absolute Rarität! – oder um wild ausgesamte Bäume", erläuterte Karina Austermann, Pressesprecherin der Kommune. Eine rasante Zunahme des Bestandes sei bisher in der Lutherstadt nicht festgestellt worden. Wo Wildwüchse festgestellt werden, werden sie entfernt. "Allergische Reaktionen wurden bisher nicht gemeldet, weder von den gärtnerischen Pflegekräften noch aus der Bevölkerung."

Auch in Weißenfels hat sich der Götterbaum bisher nicht mehr ausgebreitet als sonst. "Es kommt schon vor, dass Götterbäume durch Wurzelbrut oder Samenaufschlag im Straßenraum wachsen", so Katharina Vokoun von der Pressestelle der Kommune. Sie werden dann von den Mitarbeitern der Stadtwirtschaft entfernt. Diese Arbeit habe aber bisher keine größeren Ausmaße angenommen. "Zudem kommt es auch bei anderen Baumarten wie beispielsweise bei Pappeln vor, dass wir diese als Wildwuchs entfernen."