Deutlich weniger Unfalltote und Rückgang der Schwerverletzten / Immer mehr Radfahrunfälle in den Großstädten Jedes 18. Fahrzeug im Land war 2012 in einen Unfall verwickelt
Magdeburg l In Sachsen-Anhalt blieben die Unfälle 2012 im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. Die Zahl der Verkehrstoten hat mit 140 einen neuen Tiefstand erreicht.
Mittlerweile kommen damit mehr Menschen bei einem einfachen Sturz zu Hause ums Leben als bei einem Verkehrsunfall. Die meisten Verkehrstoten registrierte die Polizei außerhalb geschlossener Ortschaften mit 56,4 Prozent. Innerorts waren es 30 und auf den Autobahnen 13,6 Prozent.
Jeden Tag werden sechs Menschen schwer verletzt
Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU): "Uns bestätigt die rückläufige Entwicklung besonders bei den schweren Unfällen in unserer Strategie, dass wir von einer starren Verkehrsüberwachung zu Kontrollen an Unfallschwerpunkten übergehen." Allerdings sei dies noch kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. "Die hohe Zahl der Verletzten macht mir nach wie vor Sorge", sagte der Innenminister weiter.
Mit 76437 Unfällen war rein rechnerisch jedes 18. im Land Sachsen-Anhalt angemeldete Fahrzeug in einen Unfall verwickelt. Durchschnittlich krachte es 209-mal am Tag; dabei wurden sechs Menschen schwer und 23 leicht verletzt. Die schlimmsten Monate sind Oktober und November. Regional wird in der Unfallbilanz auch deutlich: Während im Norden des Landes, in einigen Regionen der Altmark an fast jedem zweiten Unfall Wild beteiligt war, hatten es die Großstädte häufiger mit Radfahrunfällen zu tun.
In der Landeshauptstadt waren 42 Prozent der Schwerverletzten am Unfall beteiligte Radfahrer. In der Stadt Halle lag die Zahl mit 41 Prozent und in Dessau Roßlau mit 33 Prozent ähnlich. Insgesamt gab es im Land 3032 Radfahrunfälle. "Wir erwarten mit der Zunahme des Radverkehrs auch einen weiter drohenden Anstieg bei den Unfällen", erklärte Polizeioberrat Olaf Wichmann, Referent im Innenministerium. Aus diesem Grund arbeite die Polizei auch in einem Beirat zur Unfallverhütung eng mit anderen Behörden und Vereinen wie dem Allgemeinen Radfahrclub Deutschland (ADFC) zusammen. Schärfere Kontrollen bei Radfahrern kündigte Innenminister Holger Stahlknecht aber nicht an. Er sagte: "Radfahrer sind nicht allein die Bösen. Das Verständnis ist auf beiden Seiten gefragt. Allein eine härtere Bestrafung bringt uns nicht weiter. "
Anders ist es bei den Alkoholunfällen. Hier will die Polizei auch weiter konsequent kontrollieren. Insgesamt wurden 1327 Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss verursacht. Besonders oft, mit über einem Drittel, waren an den Trunkenheitsfahrten junge Menschen im Alter von 21 bis 30 Jahren beteiligt. Besonders häufig hatten dabei mit 73 Prozent innerhalb geschlossener Ortschaften die Verkehrsteilnehmer vor Fahrtantritt zum Glas gegriffen. Nur zwei Prozent der Alkoholunfälle registrierte die Polizei auf Autobahnen.
Weniger Unfälle auf dem Schulweg
Die Schulwegunfälle gingen von 135 auf 117 zurück. Am gefährlichsten für Schulkinder war es im September, vor allem an Freitagen in der Zeit zwischen 15 und 18 Uhr. Die meisten Verkehrsunfälle mit Kindern allgemein gab es im Juni.