Havarie der Hauptleitung auf 200 Meter / Bis Montag Vorsicht geboten: Jerichower sollen Trinkwasser abkochen
Etwa 2000 Menschen in Jerichow, Klietznick, Mangelsdorf und Steinitz saßen seit Donnerstagnachmittag für 24 Stunden auf dem Trockenen. Mitarbeiter einer Tiefbaufirma hatten beim Kabelverlegen die Haupttrinkwasserleitung getroffen. Seit gestern Nachmittag fließt wieder Wasser aus dem Hahn, doch muss es voraussichtlich bis Montag abgekocht werden.
Jerichow. Vermutlich bis Montag können die Jerichower nicht sorglos das Wasser aus der Leitung trinken. Der Trinkwasser- und Abwasserverband Genthin (TAV) als Versorger warnt, dass das Leitungssystem nach der Reparatur mit einer Chlorlösung gespült wird. Das soll bis heute Morgen passieren. Danach wird der Kanal klargespült. Im dritten Schritt werden vom Gesundheitsamt Wasserproben genommen, die an das Landesamt für Verbraucherschutz in Magdeburggehen. Mit einem Ergebnis und der Freigabe ist erst am Montag zu rechnen, weil die entsprechenden Untersuchungsprozesse etwa 48 Stunden in Anspruch nehmen. Bis dahin muss das Wasser vor dem Trinken abgekocht werden.
Was war passiert? Am Donnerstagnachmittag meldete das Wasserwerk Genthin einen sprunghaften Anstieg der Trinkwasserabnahme an der Hauptleitung Richtung Jerichow. Zeitgleich erreichten den TAV die ersten Anrufe von Kunden. "Zwischen Redekin und Jerichow werden derzeit Glasfaserkabel verlegt. Dabei wurde unsere Leitung getroffen", erklärte Verbandsgeschäftsführer Bernd Kremkau gestern. "Unser Notfallplan ist sofort aktiviert worden, doch wir haben den Schaden zunächst als nicht so umfangreich eingeschätzt."
Bis in die Nacht wurden zwei beschädigte Stellen in der Leitung repariert. Als die Versorgung gegen 23 Uhr wieder aufgenommen wurde, brach die Leitung zwischen den reparierten Stellen zusammen. Das Rohr war auf einer Länge von 200 Metern gebrochen.
Die Reparaturarbeiten sind gestern gegen 17.30 Uhr erfolgreich beendet worden. Kremkau will gegen die Tiefbaufirma, die den Kanal beschädigt hatte, Strafanzeige stellen. "Die Mitarbeiter haben nicht mit Vorsatz, aber fahrlässig gehandelt." Den Schaden beziffert er auf 25000 Euro. "Das sollen die Versicherungen regeln. Auf unsere Kunden werden wir das nicht umlegen", so Kremkau.
Vom Trinkwasser-Notstand betroffen war auch das AWO-Fachkrankenhaus Jerichow mit 175 Patienten. "Wir bekamen am Donnerstag um 18 Uhr vom TAV die erste Wasser-Lieferung in Kanistern", sagte Chefarzt Joachim Müller. Von der Havarie, die sich in der Nacht ereignete, wurde das Krankenhaus erst gestern Morgen informiert.