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Jobs Sachsen-Anhalt lockt Beamte mit mehr Geld

In Sachsen-Anhalt werden dringend neue Beamte benötigt. Die Landesregierung will potenzielle Anwärter mit einem Gehaltszuschlag anlocken.

Von Dörthe Hein, dpa 25.12.2018, 23:01

Magdeburg (dpa) l Mit einem kräftigen Zuschlag auf das Gehalt will die Landesregierung Tausende neue Beamte in den Staatsdienst von Sachsen-Anhalt locken. "Wie brauchen rund 4500 Polizisten, Lehrer und auch Beamte in unseren Ministerien", sagte Finanzminister André Schröder am Dienstag laut Mitteilung. "Mit diesem ersten Stellenaufwuchs seit gut 20 Jahren schließen wir entstandene Lücken." Wenn ausgeschriebene Stellen mangels Bewerbungen nicht besetzt werden können, dürften die Personalabteilungen von Januar an bis zu zehn Prozent Zuschlag auf das Anfangsgrundgehalt zahlen.

Nach dem neuen Gesetz zu den dienstrechtlichen Vorschriften können Beamte auch mit einem Bonus länger im Dienst bleiben. Sie bekommen einen Zuschlag in Höhe von zehn Prozent auf ihr Grundgehalt, wenn sie später in den Ruhestand gehen. Einen Mangel an Fachkräften gebe es im Öffentlichen Dienst des Landes unter anderem bei Lehrkräften und IT-Spezialisten, so das Ministerium.

Auch im Gefängnis zu arbeiten soll attraktiver werden. Sachsen-Anhalt wirbt künftig mit zusätzlichem Geld um Nachwuchs für den Justizvollzugsdienst. Von 2019 an sollen die Anwärter 30 Prozent höhere Bezüge erhalten, kündigte Justizministerin Anne-Marie Keding (CDU) in Magdeburg an. "Das ist für uns ein ganz großes Anliegen, weil wir eine abgeschlossene Berufsausbildung voraussetzen. Wenn jemand schonmal Geld verdient hat, ist das etwas anderes als wenn er bislang vom Lehrlingsgehalt gelebt hat." Die rechtlichen und finanziellen Grundlagen seien da. "Das geht Hand in Hand mit unserer Kampagne mit eigenem Internet-Auftritt, Flyern und dem Besuch von Berufsmessen", sagte die Ministerin.

In einer ersten Bilanz sagte Keding zur Kampagne, die 2018  gestartet worden war: "Bislang sind wir zufrieden damit." Es sei nicht nur eine Drei-Monats-Kampagne, sondern eine langfristige, um das Berufsfeld wieder bekannter zu machen. Wie die Kampagne wirkt, solle 2019 anhand der neu eingestellten Bewerber getestet werden, kündigte Keding an. Sie würden speziell zur Kampagne befragt.

Bis zu 45 Anwärter sollten nun pro Jahr eingestellt werden, sagte Keding. In diesem Jahr sei das Ziel nicht erreicht worden. Es habe 26 Einstellungen gegeben. Dass das Angebot nicht ausgeschöpft worden sei, führte Keding vor allem darauf zurück, dass der Justizvollzugsdienst als Arbeitsplatz noch zu unbekannt sei. "Und ich glaube, sie müssen sich dem auch gedanklich nähern. Es ist nicht so, dass sie auf der Schulbank sitzen und sagen "Ich will ins Gefängnis"."

Gesucht werden Menschen mit einer abgeschlossenen Lehre. "Sie brauchen Persönlichkeits- und Lebenserfahrung, um diesen anspruchsvollen Tätigkeiten auch zurecht zu kommen." Bislang sind die Anwärterbezüge überschaubar. Sie liegen laut Ministerium bei knapp 1160 Euro brutto ohne Sonderzuschlag, hinzu kommt eine Stellenzulage von etwas mehr als 100 Euro.

Die Ministerin betonte: "Wir gehen nicht ab von den persönlichen und charakterlichen Eignungsfeststellungen. Diese Position ist auch sicherheitsrelevant. Und die Arbeit mit und am Gefangenen ist sehr fordernd. Es ist weit mehr als das Bewachen und Umgehen, sondern es ist der ständige Kontakt mit dem Gefangenen." Die Beschäftigten im Gefängnis seien beispielsweise diejenigen, die auf Suizidgefahren aufmerksam würden.

Die Kampagne "Perspektive hinter Gittern? Mit Sicherheit." für mehr Nachwuchs im Justizvollzug war im Februar 2018 gestartet worden. Im Koalitionsvertrag hatten CDU, SPD und Grüne vereinbart, nicht nur die Altersabgänge zu ersetzen, sondern 100 Bedienstete zusätzlich einzustellen. Rund 1000 Justizvollzugsbedienstete gibt es im Land Sachsen-Anhalt.