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Sozialdemokraten hoffen, dass es für eine Große Koalition reicht Jubeln kann die SPD nur über die FDP

Von Hagen Eichler 23.09.2013, 03:19

Magdeburg l Vor der SPD-Landesgeschäftsstelle liegt buntes Konfetti auf dem Boden. Doch das stammt noch vom Vortag, als die Jugendorganisation "Falken" gefeiert hat - unter den Partyzelten im Innenhof ist gerade niemandem zum Feiern zumute. Mit bangem Blick warten die Sozialdemokraten, bis Punkt 18 Uhr die erste Prognose zu sehen ist. Da ist sie: Die SPD liegt bei 26 Prozent - enttäuschtes Raunen. SPD-Spitzenkandidat Burkhard Lischka, der die Zahlen schon kennt, sagt halblaut: "Gleich könnt ihr jubeln." Tatsächlich: Es kommt die Prognose für die FDP, die Partei rutscht unter die Fünf-Prozent-Hürde. Die SPD-Anhänger reißen die Arme hoch, sie freuen sich, als hätten sie selbst gewonnen.

Lischka wird über die Landesliste in den Bundestag einziehen. Auf das Magdeburger Direktmandat, das er schon 2009 nicht gewinnen konnte, macht er sich keine Hoffnung mehr. "Ich bin kein Traumtänzer." Es ist kein gutes Bundestagswahlergebnis, das sich da andeutet. "Dass es für Rot-Grün schwierig wird, wusste ich schon vor ein paar Wochen", sagt Lischka der Volksstimme. Dennoch: Das sei ein Ergebnis, "mit dem man arbeiten kann". Warum konnte Peer Steinbrück gegen Angela Merkel nicht bestehen? "Ich oute mich als Peer-Steinbrück-Fan", sagt Lischka. Allerdings sei dessen Kampagnen-Start schlecht vorbereitet gewesen.

Die Zahlen zu diesem Stand deuten an, dass die SPD als Juniorpartner in eine Große Koalition eintreten könnte. Aber sollte sie es? "Wir hätten zumindest die Möglichkeit, uns einzubringen", sagt die Landtagsabgeordnete Rita Mittendorf. "Eine Große Koalition wäre vernünftig", sagt auch Sozialminister Norbert Bischoff. Und Schwarz-Grün? "Man hat ja gesehen, wie die CDU bei ihrer Wahlparty über die Verluste der Grünen gejubelt hat", sagt er. Andreas Geiger, Chef der Hochschule Magdeburg-Stendal, hatte als Sozialdemokrat auf ein besseres Ergebnis gehofft - dann wäre eine Neuauflage der Großen Koalition leichter, sagt er. So aber sei auch Schwarz-Grün denkbar. Partei-Vize Rüdiger Erben glaubt das nicht. Inhaltlich sei das "ziemlich ausgeschlossen".

Auch wenn die Stimmung mau ist: Lischka spendiert jetzt zehn Kisten Bier. "Wir sind nicht auf die Bretter gegangen", ruft er über den Hof, "und deshalb will ich hier nur halbwegs freundliche Gesichter sehen."