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Justiz Flucht aus Maßregelvollzug

Seit Mai 2016 sind insgesamt 37 Menschen aus dem Maßregelvollzug in Bernburg und in Uchtspringe geflohen.

Von Michael Bock 07.08.2020, 15:43

Magdeburg l Seit Mai 2016 sind insgesamt 37 Menschen aus dem Maßregelvollzug in Bernburg (Salzlandkreis) und in Uchtspringe (Landkreis Stendal) geflohen. Das geht aus der Antwort des Sozialministeriums auf eine kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Jens Diederichs (fraktionslos) hervor. Gut die Hälfte (18) derGeflohenen entwischte bei der „Gruppenausführung". Andere suchten beim Einzelausgang das Weite oder entkamen aus dem Probewohnen.

Zwei Menschen brachen aus, indem sie die Fensterscheibe entfernt und das Gitter durchtrennt hatten. Als Konsequenz wurde laut Ministerium die Außenvergitterung zusätzlich gesichert. In diesem Jahr soll mit dem Bau eines Hochsicherheitszauns um das dortige Gelände begonnen werden.  Konkret flüchteten aus Bernburg 23 Insassen, aus Uchtspringe 14. Die Liste der Straftaten der Geflohenen ist lang. Sie reicht von Raub und Betrug über Erpressung und gefährliche Körperverletzung bis hin zu Vergewaltigung und Totschlag. Wer wann wieder gefasst wurden, das geht aus der Antwort des Ministeriums nicht hervor.

Das Sozialministerium erklärt, dass die zu Beginn des Maßregelvollzugs „geschlossene" Unterbringung „im Rahmen des therapeutischen Prozesses nach Möglichkeit gelockert werde. Berücksichtigt werde dabei die von der untergebrachten Person ausgehenden Gefährdung. Die Lockerungen würden regelmäßig stufenweise gewährt. Dazu zählten zunächst vom Personal begleitete Einzel- und Grupppenausführungen oder die sogenannte Außenbeschäftigung. Gegebenenfalls folgten unbegleitete Gruppen- und Einzelausgänge und Freigänge zur Arbeit. Später auch Urlaube oder die Betreuung im „offenen Vollzug".