Christentum Kirche im Osten kann quicklebendig sein
Die antireligiöse Politik der DDR hat die Kirchen in Sachen-Anhalt nachhaltig geschwächt. Doch Entchristlichung heißt nicht Enthumanisierung.
Kaum etwas wirkt tiefer nach von der DDR als 40 Jahre tief antireligiöse Politik. Die nicht hoch genug einzuschätzende Rolle der Kirche während der Wende war nur eine Episode. Westliche Würdenträger mit missionarischen Rosinen im Kopf mussten schnell begreifen: Da drüben ist im Namen des Kreuzes nicht viel zu machen. Auch weil die Leute nicht bereit sind, mit ihrem Steuergeld auch noch die kirchlichen Schatullen zu füllen.
Entchristlichung heißt nicht Enthumanisierung. Das christlich-jüdische Erbe ist keine leere Floskel, sondern für dieses Land unverzichtbar. Die Kirchen sind Schnittpunkte zwischen einer überwiegend gottlosen Bevölkerung und religiöser Minderheit. Manch Gotteshaus wurde inzwischen mangels Auslastung entweiht und umgewidmet. Oft werden die Kathedralen so als Kultur- und Musikzentren zum Ankerpunkt kleiner werdender Orte. Kirche im Osten kann quicklebendig sein – als Quell des Miteinanders.