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Bundestag Knapper Ausgang der Bundestagswahl auch in Sachsen-Anhalt

Die Dominanz der CDU bröckelt: Die Konservativen könnten bei der Bundestagswahl in Sachsen-Anhalt mehrere Wahlkreise verloren haben. Davon profitiert nicht nur die SPD - auch die AfD könnte Direktmandate gewinnen.

Von dpa Aktualisiert: 28.09.2021, 05:23
„Wahlbenachrichtigung“ steht auf einem Couvert.
„Wahlbenachrichtigung“ steht auf einem Couvert. Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa

Magdeburg - Auch in Sachsen-Anhalt haben es die Wählerinnen und Wähler spannend gemacht: Bis in den späten Abend hinein war nicht absehbar, wer die neun Wahlkreise im Land gewinnt. Chancen hatten neben der CDU, die bisher alle Direktmandate des Landes hielt, auch die SPD und die AfD, deren Kandidaten in mehreren Wahlkreisen auf den vorderen Rängen lagen. Mit Ergebnissen wurde erst am späten Abend gerechnet. Gegen 21.00 Uhr waren rund zwei Drittel der 2642 Wahlbezirke ausgezählt. Die SPD lag zu dem Zeitpunkt bei den Zweitstimmen in Führung, auch in einigen Wahlkreisen zeichnete sich ein Sieg der Sozialdemokraten ab.

Schon in den ersten Hochrechnungen am Wahlabend hatte sich bundesweit ein knappes Rennen von CDU und SPD abgezeichnet. Die Union aus CDU und CSU fuhr demnach ihr bisher schlechtestes Ergebnis bei Bundestagswahlen ein. Entsprechend ernüchtert zeigte sich CDU-Spitzenkandidatin Heike Brehmer. „Das Ergebnis ist natürlich enttäuschend“, sagte die Bundestagsabgeordnete am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur. Wegen der schwachen Umfragewerte sei damit allerdings zu rechnen gewesen.

Angesichts der knappen Abstände in den Hochrechnungen stellte sich Brehmer auf eine lange Nacht ein. Was die Zahlen für die Regierungsbildung bedeuten, wollte Brehmer am Abend noch nicht bewerten. „Wir sollten erstmal das Ergebnis abwarten.“

Der Spitzenkandidat der SPD, Karamba Diaby, sah im Ergebnis einen klaren Regierungsauftrag für seine Partei. „Das ist ein eindeutiges Zeichen, dass die Bürger Olaf Scholz als Kanzler haben wollen“, sagte Diaby der Deutschen Presse-Agentur. „Und diesen Effekt kann man nicht ignorieren.“ Auch ohne das endgültige Ergebnis zu kennen, sehe man an den ersten Hochrechnungen, dass die CDU kräftig verloren habe.

Ein Zweierbündnis der SPD mit der CDU hält Diaby für keine gute Wahl: „Die Groko wäre die schlechteste Variante, die man sich nur vorstellen kann“, sagte er. Eine Regierungsbeteiligung ohne die Parteien, die gewonnen hätten - konkret nannte er SPD und Grüne - wäre aus seiner Sicht unvorstellbar.

Auch Grünen-Spitzenkandidatin Steffi Lemke zeigte sich mit dem Ergebnis ihrer Partei zufrieden und sprach von einem „großartigen Ergebnis“. Die Grünen hätten zwar ihr Wahlziel, in das Kanzleramt einzuziehen, nicht erreicht, sagte die Bundestagsabgeordnete am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur. Ihre Partei habe die Wahl mit dem Klimathema aber geprägt: „Daran kam keine Partei im Wahlkampf vorbei“, sagte Lemke. „Das ist ein großer Erfolg für die Klimaschutzbewegung.“ Ob sie ein CDU- oder SPD-geführtes Bündnis vorziehen würde, wollte Lemke nicht sagen.

Auch beim zweiten potenziellen Juniorpartner von SPD oder CDU, der FDP, wollte man sich am Wahlabend noch nicht festlegen. „Für Jamaika oder Ampel liegen die Karten auf den Tisch und da geht's eben darum, wie man die Parteiprogramme sinnvoll zusammenbringt“, sagte der Spitzenkandidat der FDP Faber, Marcus Faber, am Sonntagabend. Mit Jamaika-Bündnis wird eine Koalition aus Union, Grünen und FDP bezeichnet, als Ampel ein Bündnis der SPD mit Grünen und FDP. Die FDP habe insgesamt und auch in Ostdeutschland ein „unglaublich starkes Ergebnis“ eingefahren, sagte Faber. „Das ist einfach ein ganz starkes Signal, dass die FDP eine gesamtdeutsche Partei ist.“

Der Vorsitzende der AfD Sachsen-Anhalt und Bundestagsabgeordnete Martin Reichardt hat sich zufrieden über das Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl gezeigt. „Wir sind hier im Osten klar Volkspartei geblieben“, sagte Reichardt, der in Sachsen-Anhalt als AfD-Spitzenkandidat angetreten war, am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur.