1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Klimawandel beeinflusst Brutverhalten

Kraniche Klimawandel beeinflusst Brutverhalten

Mit dem Anflug von Frühling kommen aktuell auch die Kraniche zurück. Viele ziehen über Sachsen-Anhalt hinweg.

28.02.2019, 09:13

Kemberg (dpa/sa) l Wegen des Klimawandels beginnt die Brutzeit für die Kraniche in Sachsen-Anhalt früher. Auch der Zug der Tiere habe sich verändert, sagte Axel Schonert vom Ornithologenverband in Sachsen-Anhalt. "Etwa 50 Prozent der heimischen Brutpaare sind aktuell schon wieder da", schätzte der Experte. Diese und andere Erkenntnisse der vergangenen Jahre sollen bei der 20. Landeskranichtagung am Wochenende in Bernburg Thema sein.

"Bei den Kranichen können wir beobachten, dass der Klimawandel wirklich passiert", erklärte Schonert. Noch vor 30 Jahren hätten die Tiere Ende März oder Anfang April gebrütet. "Das hat sich gut drei Wochen nach vorne verlagert."

Dadurch war im vergangenen Jahr der späte Wintereinbruch Mitte März problematisch. Die Tiere, die früh zurückgekommen waren, hatten keine Ablagefläche für ihre Eier. Für gewöhnlich bauen Kraniche ihre Nester in etwa knietiefem Wasser. Deswegen sei auch die folgende Trockenheit schwierig gewesen. Wegen zu niedrigem Wasserstand war für mehrere Tiere gar keine Brut möglich. Für andere Paare wurde die Nahrungssuche für ihre Jungen zum Problem.

Dennoch gelang es 2018 erstmals, frisch geschlüpfte Kraniche einzufangen und sie mit einem Sender zu versehen. Dadurch wissen die Ornithologen um Schonert nun, dass sich Jungkranich Ingolf aktuell noch in Frankreich aufhält. "Wir können die Migrationswege der Tiere so ganz genau verfolgen", erklärte Schonert. Die Daten seien vor allem für den Artenschutz wichtig.

Auf diesem Gebiet habe sich schon einiges getan. Laut Schonert konnten 2018 in Sachsen-Anhalt 664 Brutpaare gezählt werden. Der Schätzung des Experten zufolge waren es vor 20 Jahren etwa 50. Ein Glück für die Tiere sei, dass der Kranich eine populäre Vogelart ist. Demnach engagieren sich in Sachsen-Anhalt rund 200 Ehrenamtliche für die Tiere. Davon profitieren nicht nur Kraniche, sondern auch andere Vogelarten, Fische und Amphibien.