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Kriminalität Schlechte Zeiten für Einbrecher

Homeoffice, Homeschooling, Kneipen, Theater und Kinos aufgrund von Corona dicht: schlechte Zeiten für Einbrecher.

Von Bernd Kaufholz 29.12.2020, 09:52

Magdeburg l Weil 2020 weitaus mehr Menschen nur noch für das Notwendigste das Haus verlassen, sind die Einbruchs-Zahlen „signifikant zurückgegangen“, schildert Michael Klocke vom Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt die Situation mit Blick auf diese Deliktart. Zwar stünden die konkreten Zahlen erst Anfang 2021 zur Verfügung, aber der Abwärtstrend, der sich abzeichne, sei ganz klar. Ausgegangen wird von einem Minus bis zu 25 Prozent.

Und dieser Trend gilt bundesweit. Die Versicherungsbranche spricht sogar von einem „Allzeittief“, auf die dieser Deliktbereich absinke. „Die Entwicklung des ersten Halbjahrs deutet darauf hin, dass die niedrigsten Einbruchzahlen seit Beginn der Statistik im Jahr 1981 stehen werden“, sagte Jörg Asmussen. Auch der Geschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft nennt als Hauptgrund die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen.

LKA-Mann Michael Klocke verweist allerdings darauf, dass es bereits 2019 im Vergleich zum Jahr zuvor weniger Einbrüche in Sachsen-Anhalt gegeben hat. „2018 gab es 2821 erfasste Fälle, ein Jahr später 2383, also 438 weniger.“

Untergliedert sieht es folgendermaßen aus: 2018 bekamen Bewohner von 1337 Einfamilien- und 1483 Mehrfamilienhäusern ungebetenen Besuch. 2019 waren es Einbrüche in 1076 Einfamilien- und 1306 Mehrfamilienhäuser. Aufgeklärt wurden laut Statistik des Landeskriminalamts 2018 598 Fälle, 2019 waren es 545. Trotz des Rückgangs der absoluten Zahl stieg die Aufklärungsquote um zwei Prozent.

Klocke sieht neben dem Hauptgrund Corona-Pandemie weitere Umstände, die potenziellen Einbrechern gegenwärtig das Leben schwer machen. „Der Verfolgungsdruck hat über Jahre landesweit zugenommen. Dabei ist es der Polizei gelungen, bestimmte Täterstrukturen, wie bandenmäßiges Vorgehen, aufzudecken.“

Nicht zu unterschätzen sei der Einsatz des „Präventionsmobils“ des LKA. „Immer mehr Menschen nutzen das Angebot, sich über aktuelle Sicherheitstechnik zu informieren und gegebenenfalls einzubauen.“Auch in Sachsen sind die Zahlen seit Beginn der Schutzmaßnahmen zurückgegangen. Wohl auch, weil es zurzeit nicht einfach ist, Diebesgut zu verbringen“, wie das Innenministerium des Freistaats meint.

In Thüringen ist die Tendenz bei Wohnungseinbrüchen ebenfalls stark fallend, so das Landeskriminalamt in Erfurt. Im Vergleich zwischen dem April 2019 und 2020 ging die Zahl um rund 25 Prozent zurück.

In Mecklenburg-Vorpommern stiegen Kriminelle, so Erhebungen des Landeskriminalamts, ebenfalls weniger in Wohnungen ein. Dem niedersächsischen Landeskriminalamt zufolge sind Wohnungseinbrüche allein im März 2020 im Vergleich zum März 2019 um rund 20 Prozent zurückgegangen.