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Landespolitik SPD legt zu, CDU und Linke schrumpfen

CDU und Linke in Sachsen-Anhalt sind erneut geschrumpft. Für die übrigen Parteien gilt das nicht. SPD und AfD sind auf Wachstumskurs.

Von Alexander Walter 20.01.2018, 00:01

Magdeburg l Trotz Pleite bei der Bundestagswahl war 2017 ein gutes Jahr für die SPD in Sachsen-Anhalt. Erstmals seitdem Gerhard Schröder 1998 CDU-Kanzler Helmut Kohl ablöste, nahm die Mitgliederzahl deutlich zu. Seit 31. Dezember 2016 stieg sie um 119 (+3,5 Prozent) auf 3516. „So etwas gab es lange nicht“, sagt Sprecher Martin Krems-Möbbeck.

Die meisten Neueintritte gab es nach der Erklärung der Kanzler-Kandidatur von Martin Schulz. Allein im ersten Monat holte der „Schulz-Effekt“ 60 neue Genossen in die Partei. Danach verflachte die Zahl der Neu-Anträge nur unwesentlich. Bis Ende des Jahres stieg sie auf 303. Ähnlich verlief die Entwicklung vielerorts im Osten. Die SPD Thüringen registrierte einen Anstieg von 3,3 Prozent, Brandenburg 6 und Sachsen sogar 10 Prozent.

Für Krems-Möbbeck erklärt der Schulz-Effekt nur einen Teil des Aufschwungs. Eine wichtige Rolle habe der Einzug der AfD ins Parlament und die anhaltende Debatte über die Neuausrichtung der Partei nach der Bundestagwahl gespielt. Am Wochenende entscheidet der Bundesparteitag über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen für eine weitere Große Koalition mit CDU/CSU. „2017 war ein politisch stark polarisierendes Jahr“, sagt Krems-Möbbeck.

Von einst mehr als 6000 Mitgliedern, die die SPD in den 90er Jahren hatte, bleibt die Partei trotz der neuen Dynamik vorerst aber weit entfernt. Von einem Aufschwung kann die CDU nur träumen. Nachdem die Partei 2016 erstmals unter die 7000-er Marke fiel, blieb sie 2017 auf Schrumpfkurs. Die Zahl der Mitglieder sank um 171 (-2,47 Prozent) auf 6758. 306 Parteileute traten aus, 70 zogen weg oder verstarben. 204 Neueintritte konnten das nicht aufwiegen. Generalsekretär Sven Schulze ist dennoch „nicht total unzufrieden“. Die CDU sei die größte Partei im Land und habe mit gut 57 Jahren ein hohes Durchschnittsalter. „Da ist es nicht leicht, die Zahl zu halten.“

Aus Schulzes Sicht hat die Partei zudem die Weichen gestellt, um die Basis stärker mitzunehmen. „Neben einem Mitgliederbeauftragten in jedem Kreisverband gibt es regelmäßig Treffen mit hochrangigen Mitgliedern“, sagte er. Den letzten Aufschwung erlebte die CDU 2002, als Wolfgang Böhmer die Höppner-Regierung beerbte.

Am stärksten schrumpft seit Längerem Die Linke. Die einst stärkste Partei im Land hat seit 2010 gut 30 Prozent ihrer Mitglieder verloren. Auch bei alleiniger Betrachtung des vergangenen Jahres verbuchte die Partei prozentual erneut die höchsten Verluste. Die Mitgliederzahl sank um 112 auf 3776 (-2,88 Prozent). Grund ist vor allem das hohe Durch-schnittsalter der Genossen von fast 66 Jahren. Zwar zählte die Landesgeschäftsstelle 2017 mit 171 mehr Eintritte als Austritte (164). Das Plus konnte den Verlust durch Sterbefälle und Wegzüge (132) aber nicht annähernd ausgleichen.

Während die Großen Probleme haben, legen die Kleinen zu. Die Grünen sind seit 2010 kontinuierlich um mehr als 35 Prozent gewachsen. 2017 verzeichnete die Partei einen Zuwachs um 38 auf 804 Mitglieder (+4,96 Prozent). Auch die FDP ist nach dem Neustart unter Parteichef Christian Lindner im Aufwind. Sie legt um 56 auf 1264 Mitglieder zu (+4,64 Prozent). Sowohl absolut als auch prozentual am deutlichsten aber wächst die AfD. Die Mitgliederzahl stieg um 146 auf 731 (+25 Prozent). Der Landesverband ist inzwischen fast so groß wie der der Grünen. Der Richtungsstreit im Bundesvorstand und parteiinterne Querelen im Land haben sich bisher nicht ausgewirkt.