Hochstapler-Vorwürfe AfD-Bundesvorstand: Alle EU-Parlamentskandidaten müssen offenbar Abschlüsse nachweisen
Alle Kandidaten der AfD für die Europawahl 2024 müssen ihre Berufs- und Studienabschlüsse nachweisen. Der Partei-Bundesvorstand reagiert damit auf Vorwürfe unter anderem gegen den Stendaler EU-Parlamentskandidaten Arno Bausemer.

Magdeburg - In einem mehrtägigen Wahlmarathon hatte die AfD Ende erst Anfang August in Magdeburg ihre Kandidaten für die Europawahl 2024 gewählt. Jetzt hat der Parteibundesvorstand um die AfD-Bundeschefs Alice Weidel und Tino Chrupalla in einer Telefonkonferenz offenbar entschieden: Alle 35 Kandidaten müssen ihre angegebenen Studien- und Berufsabschlüsse mit Unterlagen nachweisen. Das berichtet das Nachrichtenportal „t-online“. Auf Volksstimme-Anfrage bestätigte der AfD-Bundesvorstand den Bericht bis zum frühen Montagnachmittag allerdings noch nicht.
Alle 35 Kandidaten sollen Parteivorstand Unterlagen vorlegen
Vorausgegangen waren Vorwürfe gegen den Stendaler AfD-Kommunalpolitiker Arno Bausemer, Listenplatz 10, sowie gegen die Kandidatin Mary Khan-Hohloch, Listenplatz 14. Bausemer wird unter anderem vorgeworfen, eine Berufsausbildung zum Redakteur angegeben zu haben, die er so nicht hat. Bausemer selbst bestreitet das. Kahn-Hohloch wiederum wird vorgeworfen, einen Studienabschluss in Öffentlichem Recht, Schwerpunkt Europarecht (Bachelor of Arts) sowie in Religionswissenschaften angegeben zu haben, den sie möglicherweise gar nicht absolviert hat. Dem „t-online“-Bericht zufolge werfen Parteikollegen Kahn-Hohloch gar "arglistige Täuschung" vor. Die Kandidatin hat bislang nicht Stellung zu den Vorwürfen genommen.
Konkurrenzantrag fragte offenbar auch nach Rolle von Parteichefin Weidel
Laut „t-online“ geht die Überprüfung aller 35 Kandidaten auf einen Antrag von Alice Weidel und Tino Chrupalla selbst zurück. Die Parteichefs wollen sich demnach Unterlagen zur Frage vorlegen lassen: "Verfügen Sie über eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein abgeschlossenes Studium?"
Daneben gab es offenbar einen Konkurrenzantrag der 2022 überraschend in den Vorstand gewählten Christina Baum. Sie beantragte demnach, nur die Angaben von Bausemer und Khan-Hohloch zu überprüfen, dafür aber gründlicher. Zudem hinterfragt sie die Rolle von Alice Weidel. Weidel hatte in Magdeburg nach einem Antrag zur Abwahl gegen Khan-Holoch Partei für diese ergriffen.
Die Ergebnisse der Prüfung sollen am 18. September in einer Präsenzveranstaltung vorgestellt werden.