Illegale Einreise Polizisten kontrollieren bei Schleuser-Razzia Lastwagen auf der Autobahn 14
Die Parkplätze der Autobahn 14 in Sachsen-Anhalt sind immer häufiger Endstation einer Schleuser-Route. Am Freitag kontrollierten Polizeibeamte am Rastplatz bei Bernburg.

Magdeburg - Das zivile Fahrzeug der Autobahnpolizei hat am Freitag (16. Juli) einen ersten Sattelzug im Schlepptau. Abwechselnd blinkt die rote Leuchtschrift „Polizei – bitte folgen“.
Der Wagen lotst den aus Rumänien kommenden Lkw von der Autobahn 14 auf den Parkplatz Alter Postweg herunter. Die Teams der Landespolizei stehen für die Kontrolle bereit. Es geht an diesem Freitag speziell um Schleuserkriminalität. „Aus diesem Grund suchen sich unsere Lotsen auf der Autobahn speziell Lkw mit Planen aus. Die Erfahrung sagt, dass geschlossene Kastenwagen gemieden werden. Dort ist die Gefahr des Erstickens offenbar zu groß“, erklärt Einsatzleiter Stefan Kloß von der Autobahnpolizei. Im Fokus stehen aber auch Kleintransporter aus Rumänien, der Türkei und den Balkanstaaten mit einer höheren Anzahl an Insassen.
Seit Oktober vergangenen Jahres werden vor allem auf den Autobahnen in Sachsen-Anhalt, zunehmend über die Route aus Osteuropa, unerlaubt eingereiste Afghanen und Pakistaner auf Sattelaufliegern entdeckt. In diesem Jahr waren es bereits 21 Schleusungen mit 96 Personen, im vergangenen Jahr 14 mit 63 Personen.
Nach den Erkenntnissen der Bundespolizisten schlüpfen die überwiegend männlichen Migranten in Rumänien, offenbar vom Fahrer unentdeckt , auf die Ladefläche. Dort kauern die jungen Männer eingeklemmt zwischen oder auf der Ladung, bis sie Sachsen-Anhalt erreichen.
Die Bundespolizisten vermuten sogar, dass die Landeserstaufnahmeeinrichtung in Magdeburg oft auch das eigentliche Ziel der unerlaubten Einreise ist. Warum ist aber noch unklar. Ganz offensichtlich sind aber die eingeschleusten Männer von ihren Schleusern gut informiert und instruiert worden, nach einer bestimmten Zeit das Fahrzeug zu verlassen. So war es offenbar auch am 28. Juni dieses Jahres auf dem Rastplatz Plötzetal. Zwei Afghanen im Alter von 15 und 27 Jahren zündeten, auf Kabeltrommeln sitzend, die obere Plane an und gelangten so auf das Dach des Sattelaufliegers. Der Fahrer alarmierte die Polizei. Eine Hubschrauberbesatzung, die zufällig in der Nähe war, konnte die Männer mit der Wärmebildkamera erfassen und die Polizisten am Boden sie stellen. Die Afghanen gaben an, dass sie mit Hilfe eines Schleusers in Rumänien ohne Wissen des Fahrers auf den Lkw geklettert sind. Polizeihauptkommissar Torsten Kurpiers: „Es fällt schon auf, dass diejenigen, die die Landeserstaufnahmeeinrichtung in Magdeburg erreichen, in der letzten Zeit mehr geworden sind.“ Allein in diesem Jahr ist dort bereits eine mittlere dreistellige Zahl an Migranten eingetroffen.
Inzwischen lässt Polizeihauptmeister Matthias Bendig seinen sechsjährigen Spürhund „Yukon“ um den gerade von den Lotsen hereingebrachten rumänischen Lkw kreisen. Nur beim Fahrer an der Kabine schlägt er kurz an. Er ist auch die einzige Person an Bord.
Kurpiers: „Die ganze Sache ist aber noch in der Findungsphase.“ Die Bundespolizeiinspektion in Magdeburg überlege künftig Spürhunde auch für Behältnisschleusungen ausbilden zu lassen. „Unser Problem ist, dass sich viele der geschleusten Personen zwischen den Paletten irgendwo auf dem Auflieger befinden und damit für uns einfach nicht einsehbar sind“, sagt er.
Der „Lotse“ führt einen weiteren Lkw in die Kontrollstelle. Während Rony Lang und Ina Zetsche von der Abfrageeinheit die Dokumente des Fahrers prüfen, kontrollieren die anderen die Ladung.
Der Sattelauflieger hat Schilf dabei. Mit einer Leiter verschaffen sich die Beamten einen Überblick. Doch auch in diesem Fall ist alles in Ordnung.
Bis auf kleinere Verstöße haben die Autobahnpolizisten nichts entdeckt. Kloß: „Es ist eben die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“ Die nächsten Kontrollen sind bereits in Planung.

