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Studieren an der Armutsgrenze Studenten fordern Lohn für Praktika: Petition an Sachsen-Anhalts Landtag

Studenten der Hochschule Magdeburg-Stendal wehren sich gegen unbezahlte Praktika im Studium. Oft führe das zu existenziellen Sorgen, heißt es in einer Petition an den Landtag. Hochschule und Opposition fordern Bewegung vom Land.

Von Alexander Walter 27.02.2024, 17:34
Arbeit mit Kindern in einer Magdeburger Kita: Studenten Sozialer Arbeit müssen in ihrer Ausbildung oft lange Praktika absolvieren - Geld bekommen sie dafür nur selten.
Arbeit mit Kindern in einer Magdeburger Kita: Studenten Sozialer Arbeit müssen in ihrer Ausbildung oft lange Praktika absolvieren - Geld bekommen sie dafür nur selten. Foto: Jasmin Teut

Magdeburg - Während ihres Studiums müssen viele Studenten Praktika absolvieren. Diese aber sind trotz Vollzeitarbeit oft unbezahlt. Studenten der Sozialen Arbeit der Hochschule Magdeburg-Stendal wehren sich jetzt mit einer Petition an den Landtag gegen die Zustände.

Praktika im Studium bislang nur in den seltensten Fällen bezahlt

Der „Junge Deutsche Berufsverband für Soziale Arbeit“ (DBSH), hinter dem vor allem Studenten aus Magdeburg stehen, will dem Petitionsausschuss am Mittwoch ein entsprechendes Schreiben übergeben. Studenten müssen im Studium zwei fünfmonatige Pflichtpraktika absolvieren, jeweils eines am Ende von Bachelor- und Masterstudium, sagte Tanja Amelang, Sprecherin des Jungen DBSH der Volksstimme zur Begründung.

Sie selbst habe erst vor kurzem ein solches Praktikum absolviert und habe abends einem Neben-Job nachgehen müssen, um über die Runden zu kommen. „Das war eine harte Zeit“, sagte sie. Allein an der Hochschule Magdeburg-Stendal seien pro Jahr bis zu 240 junge Leute betroffen.

„Die aktuelle Gesetzeslage führt nicht nur häufig zu existenziellen Sorgen, sondern steht einer Berufsqualifizierung angehender Fachkräfte sogar im Weg“, heißt es in der Petition selbst. Der DBSH fordert den Landtag unter anderem auf, Zuwendungsmöglichkeiten zu schaffen, die eine Bezahlung in Praktika mindestens in der Höhe von Mini-Jobs ermöglichen. Bislang würden Praktika nur in den seltensten Fällen bezahlt.

Linke und Hochschule unterstützen Forderungen der Petition

Die Linksfraktion unterstützt die Forderung: „Soziale Arbeit muss bereits in der Praktikumsphase vergütet werden, das trägt zur Wertschätzung bei, ohne dass Studierende durch ein Praktikum in finanzielle Not geraten“, sagte Sozialpolitikerin Nicole Anger.

Auch die Dekanin des Fachbereichs Soziale Arbeit an der Hochschule Magdeburg-Stendal, Professorin Anke Trommershausen, stellt sich hinter die Initiative: „Ein Großteil der Studierenden bekommt kein BaföG und muss neben den Vollzeit-Pflichtpraktika für den Lebensunterhalt arbeiten. Es müssen politische Lösungen gefunden werden“, sagte sie.

Studiengänge für Soziale Arbeit werden in Sachsen-Anhalt außer an der Hochschule Magdeburg-Stendal auch an der Uni Halle und der Hochschule Merseburg angeboten. Auch dort gibt es vorgeschriebene Praxisphasen im Studium.